Rezension

Sehr schöne Idee, die Umsetzung des Textes ist jedoch fragwürdig

Das Faultier und die Motte - Emilia Dziubak

Das Faultier und die Motte
von Emilia Dziubak

Gibt es Freundschaft auch im Tierreich? Der Kater Homer zieht aus um den perfekten Freund für sich zu finden und stellt Kindern ab 3 Jahren zum Teil lustige Freundschaften, Symbiosen oder auch egoistische Beziehungen vor. Tierische Freundschaft, in all ihren Facetten.

Die Illustrationen von Emilia Dziubak sind wirklich wundervoll. Die Darstellungen sind farbenfroh und sehr liebevoll. Dank ihrer detailreichen Art ein echter Hingucker für klein und groß. Es machte richtig Spaß die Tiere auf den Seiten zu entdecken. Optisch hat das ganze große Begeisterung bei uns hervorgerufen, was ich vom Text leider weniger behaupten kann. Die Beschreibung der Beziehungen ist zwar schon eher wissenschaftlich als kindlich verniedlicht, jedoch meist sehr lieblos und zu oft einfach nicht ausreichend. Es liest sich wie die jeweils erste Zeile eines Enzyklopädie Eintrags. Diese einzeilig heruntergebrochenen Informationen konnten den, für Kinder typischen Wissensdurst nicht im Ansatz stillen. Die Ausdrucksweise ist mitnichten etwas für Kinder ab 3 Jahren und dahingehend für ein Kinderbuch ungeeignet. Kinderbuch und Wissen vermitteln ist eine wunderbare Kombination aber bitte Altersgerecht und nicht nur so dahin gekleckerte Angaben. Der Sinn von lateinischen Bezeichnungen wollte sich mir auch nicht recht erschließen, da er in diesem Alter absolut nicht von Interesse ist und wahrscheinlich die wenigsten Eltern das beim Vorlesen versuchen herauszuwürgen. Möglicherweise ist das für ältere Kinder von Interesse, jedoch der Textinhalt und die Illustrationen würden dann wohl noch weniger passen. Auch die eingefügte Beschreibung zur Bestäubung war nicht im Ansatz Kindgerecht und führte nur zu mehr Verwirrung und Fragen. Vielleicht wäre bei Begriffen wie Staubgefäß und Stempel, für das Alter eine kleine Zeichnung hilfreich gewesen. Irgendwann beschlich mich das Gefühl das Buch musste mit irgendwas gefüllt werden. Von Erläuterungen im Sinne von „Wo der eine lebt, ist auch oft der andere anzutreffen“ waren wir beide sehr enttäuscht. Wenn ich während dem Vorlesen eines Kinderbuches, welches als „Wissen vermittelnd“ gehandelt wird, dank Google zum Erklär-Bär mutiere kann ich es auch gleich lassen. Leider war es beim „Großen Psychotest – Welcher Freundschaftstyp bist du?“ gänzlich vorbei. Die Fragen, samt Auflösungen waren zum Kopf schüttelnd sinnlos und passen wohl eher in eine Zeitschrift. Leider ging aus den einzeiligen Beschreibungen oft nur ein einseitiger Nutzen dieser Beziehung hervor, was wiederum den Grund der Freundschaft nur unzureichend erklärte. Einzeln für sich haben die Illustrationen eine deutlich höhere und der textliche Inhalt, eine bei weitem schlechtere Bewertung verdient. Ein Buch besteht aber leider aus beidem und lebt von dessen Harmonie. Sehr schade.

Fazit: Wunderschön illustriertes Kinderbuch, aber nicht mehr. Der Text nur ungenügend um den kindlichem Wissensdurst zu stillen.