Rezension

Sehr vorhersehbar

Rendezvous in zehn Jahren - Judith Pinnow

Rendezvous in zehn Jahren
von Judith Pinnow

Bewertet mit 3 Sternen

Valerie verbringt mit ihrer Schwester Anne ein Wochenende in Amsterdam. Da sie früher als Anne in der Stadt ankommt, lässt sie sich allein durch die Stadt treiben und landet in einem Café. Dort setzt sie sich zu einem Mann an den Tisch. Valerie und ihr Gegenüber kommen ins Gespräch. Es ist kein Gespräch über das Wetter oder ähnliche Belanglosigkeiten, sondern über ihre Träume und Wünsche ans Leben. Valerie und Ted, wie der Mann heißt, sind sich sympathisch. Bevor Valerie geht, schlägt Ted vor, sich in zehn Jahren in diesem Café wiederzutreffen, um davon zu berichten, wie ihr Leben verlaufen ist. Valerie ist von dieser Idee begeistert und willigt sofort ein. Erst als sie das Café verlassen hat, wird Ted klar, dass er keine zehn Jahre warten will, sondern Valerie schnellstmöglich wiedersehen möchte. Auch Valerie wird viel zu spät bewusst, welche Chance sie vertan hat. Beide begeben sich auf die Suche nach dem anderen. Doch sie haben weder Adressen noch Telefonnummern ausgetauscht. Müssen sie wirklich zehn Jahre auf das nächste Treffen warten?

Die Idee des Romans verspricht einige Irrungen und Wirrungen, die tatsächlich auch eintreffen. Immer wieder kommen sich die beiden Hauptcharaktere sehr nah, um sich dann doch wieder zu verpassen. Allerdings fehlt das gewisse Etwas. Die Wendungen sind alle sehr vorhersehbar und wenig überraschend. Die Geschichte plätschert ohne nennenswerte Höhepunkte vor sich hin. Zudem gibt es in dem Roman schwarz und weiß, keinerlei Grauzonen. Der Ex von Valerie ist unsympathisch, er manipuliert und geht fremd. Ebenso wird Franka als kühl, skupellos und kinderfeindlich dargestellt. Das ein sehr einfaches Schema und es langweilt. Den meisten Figuren fehlt es an Ecken und Kanten. Vor allem Ted ist meiner Ansicht nach viel zu nichtssagend. Er hat keine eigene Meinung und richtet sich im Prinzip nur nach anderen. Ich hatte den Eindruck, dass er gar nicht weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll. Valerie scheint mir ziemlich naiv und auch ohne wirkliches Ziel im Leben. Beide lassen andere entscheiden, wie sie leben. Gerade den beiden Charakteren hätte etwas mehr Format gutgetan. Es hätte die Geschichte interessanter gemacht.

Ich habe mir mehr Wendungen gewünscht, die man nicht sofort ahnt. Außerdem sind mir die meisten Figuren zu stark in gut und böse eingeteilt. Es ist ein anspruchsloser Roman, den man schnell durchlesen kann. Das Ende ist mehr oder weniger klar, doch der Weg dorthin ist einfach zu vorhersehbar.