Rezension

Seicht und einfallslos

Die Frau von Shearwater Island - Magali Robathan

Die Frau von Shearwater Island
von Magali Robathan

Bewertet mit 2.5 Sternen

Hatte mir einen tiefsinnigen, charakterstarken Roman erhofft und 08/15-Drama-Chicklit bekommen. Die Landschaftsbeschreibungen sind toll, der Rest mau.

Inhalt

Alice, eine alleinstehende Frau, die auf die 40 zugeht, lebt auf Shearwater Island, einer winzigen Insel vor der englischen Küste. Dort leben momentan nur noch sieben Leute. Eines Tages nimmt Alice aber für die eigentlich touristenfreien Monate einen Untermieter bei sich auf: Bestsellerautor Patrick, der seinen nächsten Roman in Abgeschiedenheit und fernab von seinem Leben in London schreiben möchte.

Die beiden kommen sich näher und Patrick lernt außerdem viel über die einzelnen Inselbewohner und ihre Vergangenheit kennen, die voller Eifersucht, Geheimnisse, Intrigen, Hass und Liebe steckt.

Meine ausführlichere Meinung

Der Schreibstil war äußerst angenehm und auch die Grundidee sowie das Cover des Buches gefielen mir sehr. Gerade zu Beginn war ich von den Beschreibungen sehr angetan; ich konnte förmlich die raue Schönheit der Shearwater Island vor mir sehen und den salzigen Duft des Meeres riechen. Dies ist eine größe Stärke des Buches und zusammen mit dem für mich gut gezeichneten Bild einer kleiner, verschworenen Gemeinde auch das, was das Buch noch zu einer Drei-Sterne-Bewertung rettet.

Leider muss ich sagen, dass ich die Charaktere zum Teil wirklich furchtbar fand, die Geheimnisse für versierte Leser absolut vorhersehbar sind, es oft längere Abschnitte gab, in denen ich mich gelangweilt habe, und mir die große Auflösung zu dramatisch, das Ende viel zu kitschig war.

Alice war für mich eine äußerst problematische Hauptfigur, da sie teilweise einfach nicht nur naiv, sondern komplett dumm handelt. (Wegen Spoiler möchte ich hier nicht mehr verraten.) Auch die Beziehung, die sich zwischen ihr und Patrick entwickelt, ließ mich völlig kalt bzw. stieß mich eher ab.

Überhaupt habe ich von echten Gefühlen, trotz all der Geheimnisse, die nach und nach aufgedeckt werden, nur selten etwas gespürt. Am sympathischsten war mir noch die Figur Quinn, aber sonst blieben die Figuren für mich meist schablonenhaft.

Fazit

Handlung und Charaktere waren vorhersehbar und klischeebeladen. Das Buch wird mir sicherlich nicht lange in Erinnerung bleiben und hat mich leider ziemlich enttäuscht - von den Landschaftsbeschreibungen mal abgesehen.