Rezension

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nicht wirklich überzeugend

Die Frau von Shearwater Island - Magali Robathan

Die Frau von Shearwater Island
von Magali Robathan

Alice lebt nach dem Tod ihrer Eltern allein im großen Bauernhaus auf Shearwater Island, einer kleinen Insel, auf der es kaum noch Einwohner gibt und auf der „schon lange niemand mehr geboren wurde oder gestorben ist.“

Als der Schriftsteller Patrick Fox nach einer Wohnmöglichkeit auf der Insel während der Wintermonate sucht, bietet Alice ihm gegen den Widerstand der Inselbewohner ein Zimmer an. Sie hofft, mit einem Gast in ihrem Haus dem tristen Alltag in den Wintermonaten zu entkommen, wenn die Bewohner nur sich selbst als Gesellschaft haben und sich beinahe anfangen, gegenseitig an die Gurgel zu gehen.

Alice ahnt nicht, welche verhängnisvollen Ereignisse und Erkenntnisse sie mit ihrer Einladung auslöst.

Nachdem mir die Leseprobe wirklich gut gefallen hat, Magali Robathans unaufgeregter Schreibstil und dass der Leser Schritt für Schritt die verschiedenen Protagonisten kennen lernt, konnte mich das ganze Buch am Ende leider nicht richtig begeistern.

Sicher, Frau Robathan behält ihren ruhige Art zu erzählen bei, was die Seiten nur so dahinfliegen ließen, aber Alice‘ Vertrauensseligkeit und Patricks Art gingen mir dann mit der Zeit doch ziemlich auf die Nerven. Noch verstehen kann ich, dass Alice sich und die Insel in ihrer Verliebtheit für Patrick interessant machen will, aber das sie die Geheimnisse der Inselbewohner so ohne weiteres ausplaudert, ohne an die möglichen Folgen zu denken, das ist schon geradezu blauäugig und gedankenlos. Immerhin hat sie es mit einem Schriftsteller zu tun, der gerade erst seine eigene, nicht ganz ruhmreiche Geschichte an die Leser verkauft hat und dringend einen zweiten Bestseller braucht.

Bei Patricks Versuchen, immer genauere Details von Alice zu erfahren und seinem beharrlichen Nachhaken schrillten bei mir schon früh die Alarmglocken und ich ahnte, worauf die Geschichte am Ende hinauslaufen sollte. Da fiel es mir dann schwer, der aufkommenden Liebesbeziehung zwischen Alice und Patrick den nötigen Ernst entgegenzubringen.

Nein, die Entwicklung hat mich nicht überzeugt und ziemlich schnell fand ich die Streitereien und Eskapaden der übrigen Inselbewohner viel interessanter. Doch selbst Quinns Geheimnis, das Patrick mehr oder weniger zufällig lüftet und das für Alice einen Schock bedeutet und ihr gesamtes Weltbild auf den Kopf stellt, war für mich als Leserin keine echte Überraschung.