Rezension

seit 24 Jahren vermisst

Wisting und der Tag der Vermissten - Jørn Lier Horst

Wisting und der Tag der Vermissten
von Jørn Lier Horst

Bewertet mit 4.5 Sternen

„Wisting und der Tag der Vermissten“ von Jørn Lier Horst erschien am 01.10.2019 im Verlag PIPER.

Das Cover ist ausdrucksstark, die abgebildete Gletscherspalte suggeriert tiefe Geheimnisse, doch mit dem Inhalt hat sie nichts zu tun.

Ein seit 24 Jahren ungeklärter der damals spurlos verschwundenen Katharina Haugen, lässt den Kommissar Wisting immer noch nicht los. Über die Jahre bildete sich eine zarte Freundschaft mit Martin Haugen, dem Ehemann der Vermissten und damals Hauptverdächtigen, sie treffen sich jedes Jahr am Jahrestag des Verschwindens von Katharina Haugen zum Kaffee, doch diesmal ist alles anders. Martin Haugen ist nicht zuhause als Kommissar Wisting bei ihm eintrifft und telefonisch ist er nicht zu erreichen......

 

„Wisting und der Tag der Vermissten“ ist der erste Fall der „Cold – Cases“ Reihe von Jørn Lier Horst, einem ehemaligen norwegischen Kriminalpolizisten, in Norwegen sind seine Bücher sehr bekannt und beliebt. Das Setting ist im Süden Norwegens angelegt und spielt bei herbstlichem Wetter, sehr atmosphärisch beschreibt der Autor die nebelverhangene Landschaft, die Stimmung passt hervorragend zur undurchsichtigen Geschichte. Die Handlung baut sich sehr langsam auf, der Leser kommt der Lösung von Kapitel zu Kapitel näher. Um die Spannung zusätzlich hoch zu halten wurde ein Nebenschauplatz, besetzt mit Wistings Tochter Line einer Journalistin, eingebaut. Zum Ende zu werden die Kapitel immer kürzer und springen zwischen den Protagonisten hin und her, so nimmt die Spannung zusätzlich Fahrt auf und der Leser fiebert dem Ende förmlich zu.

Man spürt dass der Autor sein Handwerk versteht , denn die Ermittlungen wirken sehr realistisch. Der Krimi kommt ohne Blutvergießen aus, hat trotzdem Spannung, im Fokus steht ein psychologisches „Katz und Maus Spiel“.

Die Hintergrundinformationen zu Wistings Privatleben lockern den Krimi auf lassen den Ermittler sehr menschlich wirken. Der Leiter der neuen Einheit „Cold – Cases“ aus dem fernen Oslo, spielt eine große Rolle, doch er scheint ein Geheimnis zu hüten und wirkt sehr unnahbar. Die restlichen Charaktere sind gut ausgearbeitet und besitzen Ecken und Kanten wie im wirklichem Leben.

Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen, ausführlich, harmonisch und zieht den Leser in seinen Bann.

Fazit:„Wisting und der Tag der Vermissten“ ist ein Krimi der ohne blutige Details auskommt, er baut viel mehr auf authentische Polizeiarbeit und psychologische Verflechtungen. Die Ermittler arbeiten sehr leise und unaufgeregt zusammen. Die verschiedenen Verdachtsmomente setzen sich wie ein Puzzle, Stück für Stück zusammen, die Lösung des Falls war bis zum ende nicht vorhersehbar. Mich konnte der Krimi hervorragend unterhalten. Sehr gut eignet sich der Krimi für Leser die ruhige und intelligent aufgebaute Geschichten gerne lesen.