Rezension

Solider Regio-Krimi

Nordwestnacht -

Nordwestnacht
von Svea Jensen

Bewertet mit 4 Sternen

Das erste Buch hatte mich begeistert, das zweite Buch war für mich eher durchwachsen, weil zu schnell offensichtlich war, wer der/die Täter/in war und warum. Das ist überhaupt nicht mein Ding. Dementsprechend war ich auf das dritte Buch sehr gespannt.

Zwischen den einzelnen Büchern vergeht nicht so viel Zeit, wie man es gewohnt ist. In der Regel vergeht auch in den Büchern die Zeitspanne, die zwischen den jeweiligen Erscheinungsdaten liegen (also üblicherweise 1 Jahr). Dies ist hier nicht der Fall.

Es gibt ein Wiedersehen mit allen „Bekannten“, die man aus den früheren Büchern kennt. Diese haben eine sehr angenehme und vor allem nachvollziehbare Entwicklung durchlebt, was allerdings im Widerspruch dazu steht, dass seit den Geschehnissen in Band 2 lediglich 4 Monate vergangen ist.

Gerade Anna und Norberg haben sich verändert und weiterentwickelt. Die Zusammenarbeit wirkt intensiver, näher, freundschaftlicher. Anna scheint ihre gescheiterte Ehe gut verarbeitet zu haben, denn sie duckt sich nicht mehr weg, sondern macht in ihrer neuen Beziehung ihren Standpunkt klar und Norberg öffnet sich ein bisschen Richtung „neue Beziehung“. Mal sehen, was daraus wird.

Stilistisch darf man natürlich kein Wunderwerk erwarten. In meinen Augen lebt ein solider Regio-Krimi davon, ob man die Protagonisten mag oder nicht. Und das ist Svea Jensen bei mir überaus gut gelungen. Zudem wird der Leser nicht mit seitenlangen Beschreibungen der Gegend gelangweilt. Hier und da ein kurzer Hinweis, das war’s. Genau nach meinem Geschmack. Das Kopfkino anregen, aber nicht zu viel.

Was die Spannung angeht, so hat man auch dieses Mal leider wieder mehr Infos als Anna und Norberg. Es werden viele Rückblicke eingestreut, die mit ihrer kursiven Schrift auch einfach zu erkennen sind. Das bedeutet aber auch, dass es mit der Raterei nicht allzu spannend geworden ist. Nur das Motiv kommt völlig überraschend daher, wobei man als Leser aber trotz der vielen zusätzlichen Informationen keine Möglichkeit hat, dieses zu erraten.  Schlussendlich wird aber alles ohne offene Fragen schlüssig aufgeklärt.

Das Einzige, was mich richtig gestört hat, ist, dass gefühlt irgendwie ein Einstieg, eine Art „Vorgeplänkel“, gefehlt hat. Irgendwie war man sofort mittendrin in dem Geschehen.