Spannend aber unglaubwürdig
Bewertet mit 2 Sternen
Wieder mal ein Buch, das mich ein wenig ratlos zurück lässt. Es war spannend zu lesen und hat mich ganz gut unterhalten. Aber viele Dinge fand ich einfach absolut haarsträubend.
Zum einen tue ich mich immer schwer mit technischen Spielereien, auch wenn ich die diesem Buch zugrundeliegende Idee, dass man Chats in der Umgebung live mitlesen kann, in der heutigen Zeit nicht unrealistisch finde. Am meisten gestört aber hat mich das Verhalten von Ben und Viola: wie bereitwillig sie die gehackte App zur Unterhaltung verwenden. Wie naiv sie versuchen, selbst den Absender der unheimlichen Nachrichten und damit letztendlich den unbekannten Mörder zu finden und sich dabei immer mehr in Gefahr begeben. Wie Ben trotz der Situation immer noch darüber nachdenken kann, wie sich seine Beziehung zu Viola wohl entwickeln wird. Wie viele glückliche Zufälle vor allem Ben immer wieder davor retten, seine Spur zu verlieren oder der Polizei in die Hände zu fallen. Wie selbstverständlich er schließlich selbst ein Verbrechen nach dem anderen begeht, wenn auch aus edlen Motiven, vor allem nachdem Viola dem Verbrecher in die Hände fällt. Insgesamt machten der Plot und die Personen auf mich einfach einen sehr unglaubwürdigen Eindruck - echt jetzt?!
Zugutehalten muss ich dem Buch sein Tempo und die trotz aller abstrusen Wendungen durchaus anhaltende Spannung. Es war schon interessant zu sehen, wie Ben sich von einer misslichen Lage in die nächste navigiert und aus lauter Verzweiflung Viola zu retten immer weniger Skrupel hegt auch selbst das Gesetz zu brechen. Würde man selbst ebenso entscheiden? Wann ist der Punkt erreicht wo man eine Grenze überschreitet? Heiligt der Zweck wirklich alle Mittel? Mit vielen Entscheidungen war ich nicht einverstanden, aber mir ist auch bewusst dass die Geschichte gerade von diesen Fehlentscheidungen und Verstrickungen vorangetrieben wurde.