Rezension

Spannender Spionagethriller

Geiger
von Gustaf Skördeman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:

Gerade erst haben sich die Kinder und Enkelkinder verabschiedet, da klingelt das Telefon. Der Anrufer sagt nur ein einziges Wort: "Geiger". Doch für Agneta, die den Anruf entgegen genommen hat, ist dies Nachricht genug. Kurz darauf erschießt sie ihren Ehemann, einen bekannten, aber inzwischen in die Jahre gekommenen Fernsehmoderator, und macht sich auf dem Weg zu ihrem Versteck. Denn ihr Mann war nur der erste Name auf ihrer Liste...

Als Kommissarin Sara Nowak von dem Mord erfährt, ist sie schockiert. Sie kennt die Familie, ist als Kind bei ihnen ein und ausgegangen. Obwohl sie mit den Ermittlungen offiziell nicht betraut ist, begibt sie sich dennoch auf Spurensuche und stößt dabei auf eine Verbindung zur ehemaligen DDR/Stasi und dem Kalten Krieg...

Meine Meinung:

"Geiger" ist der Auftakt zur gleichnamigen Thriller-Trilogie des schwedischen Autors Gustaf Skördeman.

Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, schon nach wenigen Seiten ist man als Leser mitten drin im Geschehen. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, insbesondere aus Sicht der Protagonistin Sara Nowak, die der Leser bei ihren Nachforschungen begleitet, aber auch aus Sicht von Agneta, wodurch der Leser auch deren weiteres Handeln hautnah miterlebt.

Der Aufbau des Buches ist unkonventionell, denn dem Leser ist die Täterin - im Gegensatz zu den Ermittlern - von Anfang an bekannt. Doch die Frage nach dem Motiv, nach dem Grund für den ominösen Anruf und das weitere Geschehen bleibt. Dadurch und nicht zuletzt dank einiger ungeahnter Wendungen und Ereignisse bleibt das Buch durchgängig spannend.

Protagonistin des Buches ist die Ermittlerin Sara Nowak, die eigentlich bei der Sitte und mit den Ermittlung zum Mord an "Onkel Stellan", wie der Fernsehmoderator von allen genannt wurde, überhaupt nicht betraut ist. Trotzdem beginnt sie aus persönlichen Gründen nachzuforschen und verbeißt sich in den Fall. Ich fand Sara nicht unsympathisch, allerdings waren mir ihre Reaktionen in machen Situationen zu extrem. Mehr als einmal wird sie handgreiflich, setzt sich über Vorschriften und Regeln hinweg und benimmt sich insbesondere ihrer Familie gegenüber nicht immer fair. Ich empfand sie daher zwischenzeitlich als anstrengend und hätte mir eine "unkompliziertere" Protagonistin gewünscht, auch wenn ihre persönlichen/familiären Probleme zum Teil mit dem Fall zu tun haben.

Besonders fasziniert hat mich der geschichtliche Hintergrund. Die Verbindung der aktuellen Mordserie zur DDR/Stasi und dem Kalten Krieg ist dem Autor gut gelungen und man merkt, dass er sich intensiv mit den Themen beschäftigt hat. Es ist gleichermaßen spannend wie erschreckend, wie wenig es während des Kalten Krieges gebraucht hätte, um einen dritten Weltkrieg ausbrechen zu lassen, welche Vorbereitungen von den Westmächten und der Sowjetunion bereits getroffen wurden und welche fatalen Folgen ein solcher Krieg insbesondere für Deutschland gehabt hätte....

Fazit:

Spannender Spionagethriller mit interessantem geschichtlichen Bezug. Nur die Protagonistin empfand ich stellenweise als anstrengend. Ich bin gespannt, wie es weitergeht, und freu mich auf den nächsten Teil der Trilogie.