Rezension

Starkes Set, jedoch mit inhaltlichen Schwächen

Der Riss -

Der Riss
von Thilo Winter

Bewertet mit 3 Sternen

Thilo Winter entführt den Lesenden an einen der unwirklichsten Orte auf unserem Planeten. Die Antarktis mit all seinen lebensfeindlichen Bedingungen wird in seinem Roman gut dargestellt und in dem Buch wird der Umstand, dass der Mensch ohne Schutz auf diesem Kontinent hilflos den Naturgewalten ausgesetzt ist, eindrucksvoll vermittelt.

Die recht unaufgeregte Schreibweise – insbesondere in der ersten Hälfte des Buches – gefällt mir sehr gut, da es dem Lesenden die Möglichkeit gibt, gut ins Geschehen einzusteigen und die Situation einzuordnen. Leider kommen die Charaktere jedoch recht oberflächlich und wenig tiefgründig daher. Erst im Laufe der Geschichte werden die familiären und beruflichen Hintergründe der Protagonisten etwas näher erläutert, was den Hauptcharakteren mehr Persönlichkeit vermittelt und dem Lesenden nahbarer macht.

Der Spannungsbogen ist gut erzählt. Während der Geschichte nimmt die Dramatik und Spannung stetig zu, bis es zum spektakulären Showdown der Beteiligten kommt. Leider wirkt die Geschichte im letzten Drittel jedoch stark konstruiert und teilweise etwas überzogen.

Mit seinem Buch versucht der Autor, zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse über und aus der Antarktis, in einen actiongeladenen Thriller zu integrieren. Dies ist Thilo Winter meines Erachtens nur eingeschränkt gelungen. Viele der Handlungsstränge werden nicht abschließend ausgeführt und nur oberflächlich thematisiert. Es macht hin und wieder den Eindruck, als wisse der Autor nicht recht, wo er mit seiner Erzählung hin will. Das Schicksal der “Bösewichte” wird letztlich ganz außer Acht gelassen. Bei Antonia und ihrem Verehrer fehlt im Roman eine gute Portion Romantik und Persönlichkeit, was die Geschichte durchaus mehr abrunden würde.

“Der Riss” hat mich letzten Endes gut unterhalten und die Ausführungen zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen der letzten Jahrzehnte am Ende des Buches waren interessant, für den Verlauf der Geschichte jedoch letzen Endes belanglos.

Meine vollständige Buchrezension findest Du auf www.auszeit-geschichten.de