Rezension

Sterne über der Alster

Sterne über der Alster - Micaela Jary

Sterne über der Alster
von Micaela Jary

Bewertet mit 4 Sternen

Micaela Jary legt hier den Nachfolgeband ihres Familienromans „Das Haus am Alsterufer“ vor. Die Fortsetzung kann sehr gut eigenständig gelesen werden, ich habe den Band eins noch nicht gelesen, fand jedoch sehr gut ins Geschehen rein.
Die Reederfamilie Dornhain gerät von einem Chaos ins andere, als der Patriarch sich das Leben nimmt. Er hinterlässt einen Brief, in dem er schildert, dass er erpresst wird und den Grund dazu. Seine älteste Tochter Ellinor muss nun in dieser unsicheren Zeit um das Überleben des Familienunternehmens kämpfen und gleichzeitig ein großes Geheimnis wahren. Er hinterlässt einen Brief mit einigen Anweisungen. Charlotte Dornhain weist ihre Enkelin Ellinor an, niemanden, auch nicht dem Rest der Familie, von dem Selbstmord des Familienoberhauptes zu erzählen. Zu allem Übel kämpft Ellinor nicht nur darum als Frau ernst genommen zu werden, sondern auch darum, ihre Familie keinen Skandalen auszusetzen. Ihre kleine Schwester Nele ist schwanger - aber leider von dem Mann ihrer Schwester Livi und ihr zweites Hausmädchen Klara soll auf einmal das illegitime Kind des verstorbenen Vaters sein?
Durch ihren flüssigen Schreibstil gelingt es Micaela Jary, Personen und Handlungen lebendig werden zu lassen. Da ich geschichtlich sehr interessiert bin hat mir besonders gefallen, wie perfekt die Autorin Micaela Jary die damalige Situation in Deutschland, den politische Umbruch nach dem Waffenstillstand und dem Rücktritt des Kaisers Wilhelm II. in die Handlung ihres Romans hat einfließen lassen. Wunderbar recherchiert sind die historischen Hintergründe, die in diesen Roman eingeflossen sind, und einem die Probleme dieser Zeit ausgesprochen gut nahe gebracht haben. Ich hoffe, es gibt noch eine Fortsetzung, denn man würde doch gerne wissen, wie es den Protagonisten weiter ergeht.