Rezension

Stimmen in der Nacht

Stimmen in der Nacht - Laura Brodie

Stimmen in der Nacht
von Laura Brodie

Bewertet mit 4 Sternen

Emma Greene ist Professorin an der ortsansässigen Universität und lebt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter beschaulich im Grünen, etwas außerhalb der Stadt. Emma ist beliebt bei ihren Studenten, hat jedoch Probleme, sich ihnen gegenüber immer durchzusetzen, sodass sie auch eher geneigt ist, bessere Noten zu geben, anstatt sich mit den Studenten über deren Noten ernsthaft auseinandersetzen zu müssen. Eines Abends findet sie drei Studenten auf ihrem Grundstück vor. Diese haben es sich auf dem Grundstück der Greenes gemütlich gemacht. Emma, die zu diesem Zeitpunkt mit ihrer Tochter allein ist, will die Situation klären und die jungen Leute auffordern, ihr Grundstück umgehend zu verlassen. Doch die Situation eskaliert und die Studenten dringen ins Haus ein. Dann geschieht das Unfassbare - und die kleine fünfjährige Maggie sieht alles mit an.

Zehn Jahre später ist Maggie zusammen mit ihrem Vater in die Stadt gezogen und beide haben sich ein neues Leben aufgebaut. Nach jahrelanger Therapie hat es Maggie geschafft, mehr oder weniger das Trauma zu verarbeiten, die Alpträume, die sie jahrelang quälten sind verstummt. Doch Maggie und ihr Vater haben sich verändert. Maggie, hat nur eine wirklich Freundin, Kate McConnell, mit der sie bereits vor dem "Vorfall" befreundet war. Ansonsten kennt jeder ihre Vergangenheit, sodass sie es nicht schafft, in der Anonymität des Teenager-Daseins abzutauchen. Auch ihr Vater lässt sie so gut wie nie aus den Augen, er bringt sie zur Schule und holt sie wieder ab - ziemlich peinlich für eine 15-jährige - doch seine Angst, dass ihr etwas passieren könnte, ist zu groß, um sie loszulassen.

Doch irgendetwas stimmt nicht mit der neuen Mathelehrerin Grace Murdock, die Maggie in diesem Schuljahr hat. Maggies Alpträume kehren zurück und sie merkt, dass mit dieser neuen Lehrerin irgendetwas nicht stimmt. Warum sieht Grace Maggie nie an, was verbirgt sie? Maggie ist irritiert, doch eines Tages begegnet sie Grace Murdock in einem unerwarteten Moment und die Schleusen zur Vergangenheit, die Maggie erfolgreich verdrängt hat, öffnen sich schlagartig ...

Ein überaus faszinierendes Buch! Der Plot des Buches wurde sehr gut erarbeitet, wobei mir hier die Wendungen in der Geschichte wirklich sehr gut gefallen haben. Die Protagonisten fand ich gut ausgearbeitet, wobei ich mir bei einigen Figuren u. a. dem Vater, doch etwas mehr Tiefe gewünscht hätte. Den Schreibstil fand ich sehr gut ausgearbeitet und auf Grund des interessanten Plots habe ich dieses Buch einfach an einem Stück lesen können. Nachdem ich vom ersten Buch der Autorin "Ich weiß, du bist hier" eher enttäuscht war, habe ich es dennoch auf einen Versuch mit einem anderen Buch ankommen lassen und kann sagen: Es hat sich gelohnt, dass ich der Autorin eine zweite Chance gegeben habe. Zum Abschluss kann ich nur sagen, dass es sich in meinen Augen um ein Buch mit einem sehr interessanten und abwechslungsreichen Plot handelt, das einen fesselnden Schreibstil hat, leider nicht immer tiefgründige Protagonisten und trotz allem schöne Lesestunden bereitet.