Rezension

Sündenbock

Sündenbock - Judith Arendt

Sündenbock
von Judith Arendt

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem ersten Band über Ruth Holländer und ihre Schöffentätigkeit war ich jetzt schon sehr auf den zweiten Band gespannt, da mir der erste Teil beim Lesen sehr viel Spaß gemacht hat. Es auch einfach einmal eine vollkommen andere Art von Kriminalroman ist, da viel Wert zum einen auf die Verhandlungen gelegt wird, bei denen Ruth als Schöffin anwesend ist und nebenher eher kleine, von ihr selbst ausgehende und nicht unbedingt vollkommen legale Ermittlungen angestoßen werden.

In diesem Teil der Reihe hatte ich deutlich mehr Probleme den Fall wirklich zu durchschauen, da er doch sehr viele Facetten aufweist, die nach und nach erst ans Licht kommen und wirklich einen Ablauf der Ereignisse erzeugen, den man so zu Beginn des Romans nicht erwartet hätte. Auch ist es in diesem Band wieder so, dass man viel von Ruth Holländers privater Situation mitbekommt, welche Probleme sie dort hat, wie sich gewisse Dinge entwickeln, sowohl ihr kleines Bistro betreffend, als auch die Beziehung zu ihrer Tochter und ihrem neuen Freund Hannes, der selbst bei Gericht arbeitet und den sie im ersten Teil kennengelernt hat, bringen noch einen zusätzlichen Aspekt in diesen Roman ein, da einem die Charaktere einfach näher kommen, als würde es solche Aspekte nicht geben, vor allen Dingen wirkt Ruth einfach viel menschlicher, echt auf einen. In einigen kleinen Verhaltensweise konnte ich Ruth zwar nicht wirklich verstehen, aber sehr amüsant finde ich vor allen Dingen ihre Haltung zu dem neuen Freund ihrer Tochter, die ich durchaus verstehen kann, da man ihn ja schon aus anderen Szenen auch kannte.

Insgesamt war ich ehrlich überrascht, wie tief sich dieser Fall um den Rentner Jürgen Dombroschke und seine an Parkinson erkrankte Frau, welche er vermeintlich vergiftet haben soll, noch zieht. Welche Reichweite das ganze eigentlich hat. Vor allem auch, welche Bereiche der Kriminalität, vor allem auch der organisierten Kriminalität ebenfalls einen Anteil an diesem Roman haben, der einfach extrem vielschichtig ist, mit vielen Wendungen aufwarten kann und einen Fall konstruiert, der zunächst einfach nur tragisch und traurig scheint, aber auch Opfer und Täter sehr durcheinander wirbelt und in den sich vor allem auch Ruth noch mächtig verstrickt, so dass es gegen Ende einfach extrem spannend wird.

Einen Krimi, den ich nur empfehlen kann, vor allen Dingen, wenn man die Kombination aus Roman, der sich mit Familie und Privatleben und auch einem spannenden Fall auseinandersetzt, gerne lesen würde. Der zudem einige sehr interessante Charaktere aufweist und vor allem auch vom Motiv des Täters und allen Zusammenhängen genial gelöst ist. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den nächsten Band um Ruth Holländer, da ich sowohl das Schöffenamt als sehr spannend kennengelernt habe mit dieser Reihe, welches mir zuvor nicht bekannt war und ich zudem einfach auch neugierig bin, wie es bei Ruth weitergehen wird.