Rezension

super toll, mehr davon

Guardians of Secret Powers 01 - Das Siegel des Teufels - Peter Freund

Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
von Peter Freund

Bewertet mit 5 Sternen

Nele ist in der Nacht ihres 15. Geburtstags auf dem Weg nach Hause, als sie bemerkte, dass eine Horde merkwürdiger Gestalten – unter ihnen ein stark tätowierter Mann und ein zwergenhafter Asiate – sie verfolgt. Damit jedoch nicht genug, verwandeln sich die Wesen doch in grauenvolle Monster, die Nele töten wollen und sie durch die Straßen des nächtlichen Berlins jagen… 
Alles nur ein Traum – zum Glück – und der Auftakt zu einem ziemlich tristen 15. Geburtstag. Die Brüder nerven, die Familie nimmt sie gar nicht richtig wahr, nur ihre Schulfreunde Lotti, ihre beste Freundin und Kimi, ihr Schwarm, sind ein wahrer Lichtblick an diesem Tag. Doch was ist das? Wieso sind ihre Sinne auf einmal so geschärft, wieso hört und riecht sie so gut? Alles Fragen, die Nele zwar beschäftigen, die aber schnell nach hinten rücken, als das Oberstufenluder Celine Pröllwitz sich an ihren Kimi heranmacht. Viel zu schnell holt sie die Realität jedoch wieder ein, nämlich am Abend als sie mit Lotti aus der Bar kommt und ihr Albtraum der letzten Nacht zur schrecklichen Wahrheit wird. 
Rettung lässt zum Glück nicht lang auf sich warten, denn fünf merkwürdige Jugendliche auf leuchtenden, schwebenden Fahrrädern helfen ihnen aus der Klemme und befreien sie von den Monstern. Taha, der Anführer der Truppe, erklärt Nele, dass sie zu den Guardians of Secret Powers gehört und somit mit ihnen in den Kampf gegen die Phantome der Finsternis ziehen soll, die die Erde in ihre Gewalt bringen wollen. Sie ist jedoch kein normaler Guardian, sondern die im Zeichen der Fünf geborene Pentatrix, die die zentrale Rolle bei der Rettung der Welt spielt. Viel Zeit zum Überlegen bleibt Nele nicht, haben die dunklen Mächte den Kampf um die Eroberung der Welt doch schon längst im Hintergrund eingeläutet… 
Man nehme:
Ein 15jähriges Mädchen, welches ungewollt in die Rolle der Heldin schlüpfen soll, um die Welt zu retten. Da ihre Gegner nicht schlafen und die Eroberung der Welt genauso zielstrebig verfolgen, bleibt nicht viel Zeit um die Entscheidung abzuwägen. Vielmehr wird Nele ins kalte Wasser geschmissen – frei nach der Devise learning by doing – und muss versuchen, das Geschehen zu verstehen und nach bestem Wissen und Gewissen in die rechte Richtung zu lenken. Hoffnung auf Unterstützung seitens der Familie muss sie sich nicht wirklich machen, da sie mir vielmehr ein ungewolltes Kuckuckskind à la Aschenputtel zu sein scheint. 
Dazu zwei gute Freunde, die ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen: Ihre beste Freundin Lotti von Bode, ohne die sich Nele sicher öfters sehr alleingelassen gefühlt hätte und ihren Schwarm Kimi. Zwei Figuren, die einen des Öfteren daran erinnern, dass Nele erst ein 15jähriger Teenie mit ganz normalen Problemen ist und die vor allem immer für sie da sind. 
Die Guardians of Secret Powers, getarnt als Global School Project: Eine Gruppe von Jugendlichen unter der Leitung von Malte und Rena Neflin, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Welt vor den Mächten der Dunkelheit zu schützen und die Nele nun mit Rat und Tat zur Seite stehen um mit ihr gemeinsam die Mission erfolgreich zum Abschluss zu bringen 
Einen Großmeister der Dunklen Bruderschaft (Ashmodeus) inklusive einem großen Gefolge von Dunkelschwingen,  Blutgierern, Doppelkiemlingen und anderen dunklen Wesen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Prophezeiung zu erfüllen und damit Baalsebul, dem Herrscher der Dunklen, den Weg zurück zur Erde zu ermöglichen und den Planeten somit komplett in die Hände der dunklen Mächte zu geben. 
Und dazu eine ganze Reihe weiterer Charaktere mehr, die allesamt liebevoll und detailgetreu gezeichnet sind. 
Man addiert:
Die wundervolle Stadt Berlin mit all ihrer Vielseitigkeit, den tollen, klasse recherchierten Schauplätzen, die den Leser dazu verführen, eine Reise nach Berlin zu unternehmen, nur um den Weg von Nele und ihren Freunden nachzuverfolgen und die Irrealen Welten, die sich hinter der eigenen Stadt verbergen und ein wichtiges Hilfsmittel zur Fortbewegung für die Guardians werden. 
Eine sehr spannende und vielseitige Story um eine mysteriöse Prophezeiung, die den Leser in Form einer fantastischen Jagd durch die Landeshauptstadt mit unglaublichem Showdown bis zu letzt gefangen hält. 
Und man erhält:
Einen wahnsinnig tollen und fesselnden, fast 600 Seiten dicken Roman, der zwar in sich abgeschlossen, aber dennoch viele Fragen und Möglichkeiten für die Fortsetzung offen hält. Anfangs scheint es schwierig, die vielen Charaktere und Gattungen auseinanderzuhalten, wobei sich dieses schnell gibt. Und sollte es wirklich Leser geben, die das als problematisch empfinden, hat der Autor Peter Freund auch dafür Abhilfe geschaffen, indem er auf seiner Homepage ein Guardians-Lexikon sowie eine Übersicht über die wichtigsten Figuren veröffentlicht hat. Schnelle Szenenwechsel untermalen die Dringlichkeit, mit der die Eroberung der Welt durch die Dunklen verhindert werden soll. Es bleibt Nele und den Guardians nicht viel Zeit, was auch dazu führt, dass der Leser nur relativ wenige Einblicke in Neles Ausbildung bekommt. Sie muss sich mit ihrer Situation arrangieren, was ihr mit Hilfe der Guardians, einer tüchtigen Portion Glück und der seelisch-moralischen Unterstützung durch Kimi und Lotti, die leider relativ unwissend bleiben müssen, sehr gut gelingt. Auch diese schnellen Wechsel empfand ich keinesfalls als störend. Peter Freund arbeitet neben seiner Tätigkeit als Autor auch für Film und Fernsehen und gerade diese schnellen Wechsel der Szenen und Perspektiven sind es, die mir während des Lesens ein wahres „Kopfkino“ beschert haben. Ich könnte mir gut vorstellen, diesen Roman auch verfilmt zu sehen. Bitte, lieber Peter Freund, mehr davon, viel mehr! Der einzige Negativpunkt meinerseits ist es, dass wir nun ein Jahr auf die Fortsetzung warten müssen. 
Pure 5 Sterne mit Sternchen  :-)