Rezension

Sympathischer Ermittler meets kniffligen Fall

Dein finsteres Herz - Tony Parsons

Dein finsteres Herz
von Tony Parsons

„Dein finsteres Herz“ ist der erste Fall für Detective Constable Max Wolfe und sein Team – und garantiert nicht der letzte Fall, den ich verfolgen werde, denn bei diesem Krimi hat für mich einfach alles gestimmt!

Wir bekommen diesen überaus spannenden Kriminalroman direkt aus Sicht von DC Wolfe erzählt. Dies hat den Vorteil, dass der Leser immer direkt am Geschehen ist und seine Gedankengänge nachvollziehen kann, denn Max ermittelt nich immer offiziell und denkt sich oft seinen Teil zu den Ereignissen. Der Schreibstil des Autors hat mich von Anfang an gefesselt, denn er ist sowohl flüssig, als auch überaus spannend gehalten, sodass man die Lektüre am liebsten gar nicht aus der Hand legen möchte. Gerade die Dialoge haben mir sehr imponiert, denn jeder Charakter hat seine eigene Sprache, worauf Herr Parsons großen Wert legt. Egal, ob Detective oder Kind, die Ausdrucksweise ist immer authentisch und passend.

DC Max Wolfe hat mir als Charakter unglaublich gut gefallen, denn er ist sowohl eine starke Persönlichkeit, als auch Bad Boy und Familienvater in einem. Er vereint so viele Charaktereigenschaften in sich, dass man auf den ersten Blick meinen könnte, dass dies gar nicht zusammenpassen kann, aber auf den zweiten Blick wird man eines Besseren belehrt. Mutig, fürsorglich, brutal, zielstrebig, risikoreich – das sind nur wenige Eigenschaften, die den Charakter von Max Wolfe abrunden. Gerade weil er nicht der typische Ermittler ist, der sich stets an die Vorschriften hält und immer alles richtig macht, ist er mir so sympathisch gewesen. Ich möchte definitiv mehr von ihm lesen.

Auch die Nebencharaktere waren in sich stimmig. Egal, ob betrogene Ehefrau, panischer Familienvater oder kleine Tochter – die zu spielenden Rollen waren perfekt besetzt und manchmal hatte ich den Eindruck, dass Herr Parsons die Figuren wie beim Schach angeordnet hatte: Jeder hat seinen Zug zum richtigen Zeitpunkt getan. Der Vorgesetzte von Wolfe (Mallory) hatte es mir besonders angetan. Seine väterliche, aber doch professionelle Art und Weise waren ziemlich ausgewogen, sodass man ihn als Chef und auch als Freund sehen konnte. Deshalb hat mich sein persönliches Schicksal auch arg mitgenommen, er hatte mich von seinem ersten Auftritt an auf seine Seite gezogen und nicht mehr losgelassen.

Wir haben es hier mit einem Krimi zu tun, der überwiegend auf Ermittlungsarbeit setzt, aber auch das Privatleben der Detectives und Nebenfiguren beleuchtet. Gerade diese Mischung hat mir sehr gut gefallen, weil es nicht nur trockene Polizeiarbeit ist, sondern auch die menschliche Seite der Charaktere dargestellt wurde. Keiner ist hier unfehlbar, alle machen Fehler – eine klare Botschaft des Autors. Als blutig würde ich den Krimi nicht unbedingt beschreiben. Ein paar unappetitliche Szenen, die man vielleicht nicht während des Essens lesen sollte, sind durchaus vorhanden, aber wir haben es hier nicht mit einem Schlachthaus-Thriller zu tun.

Das Setting – London – wird kaum beschrieben, fügt sich aber sehr gut in den Gesamtverlauf ein, sodass wir zwar ein grobes Bild der Umgebung bekommen, aber noch genug Raum für die eigene Vorstellungskraft bleibt. Auch die Kriminalgeschichte Londons wird auf eine – meiner Meinung nach – witzige und vor allem einfallsreiche Art beleuchtet.

Die Spannung war von der ersten Seite an vorhanden und hat sich kontinuierlich aufgebaut. Der Autor hält nicht nur eine Wendung für die Leser bereit und schafft es tatsächlich bis fast zu letzten Seite, den Mörder geheim zu halten. Dafür hat er sich von mir ein großes Lob verdient, weil oft kann man schon nach wenigen Kapiteln erahnen, wer denn nun der Killer ist.

Ich freue mich definitiv auf den nächsten Band, der bereits auf dem Weg zu mir ist und bin gespannt, wie Max Wolfe seinen zweiten Fall meistern wird.