Rezension

Teilweise sehr schön, teilweise uninteressant

Alles, was ich weiß über die Liebe - Dolly Alderton

Alles, was ich weiß über die Liebe
von Dolly Alderton

Bewertet mit 3 Sternen

Kann man mit Ende 20 schon eine Biografie schreiben? Ja, kann man. Allerdings dürfte sie eher für Frauen interessant sein, die zumindest ungefähr das Alter der Autorin haben. Dolly Alderton hat sich trotzdem getraut. Sie schreibt über Dates, Männer, das Erwachsenwerden, Freundschaft, Alkohol, das Verhältnis zum eigenen Körper, über Krisen und schöne Momente. Sie schildert Anekdoten und reflektiert Leben und Beziehungen. Dabei balanciert sie ständig zwischen witzig und ernst.

„Alles, was ich weiß über die Liebe“ hatte durchaus ein paar schöne Passagen und ein paar witzige Szenen. Allerdings ist es doch ziemlich speziell und wenn man sich in der jeweiligen Episode nicht wiederfindet, kann es etwas nichtssagend werden. Ich fand zum Beispiel Aldertons Beschreibung der MSN-Chats, die sie als Jugendliche exzessiv betrieben hat großartig und habe in Erinnerungen an Nachmittage vor dem PC und das „Ao“ der ICQ Benachrichtigungen geschwelgt. Auch über die völlig überspitzte Email zur Planung eines Junggesellinnenabschieds habe ich mich köstlichst amüsiert. Mit anderen Dingen – beispielsweise rund um ihre Mädels WGs oder Drogen - konnte ich dafür wenig anfangen. Und auch die witzig gemeinten Rezepte haben mich eher irritiert. Alterton scheibt wirklich gut und mitunter sehr ernst, da muss man keinen Platz mit irgendwelchen Sandwich- oder Maccaroni-Cheese-Rezepten füllen.

Letztlich ist es so, dass Dolly Alderton sich mit der Liebe gar nicht so gut auskennt. Dafür hat sie beneidenswert innige und langlebige Freundschaften geknüpft und viele Erkenntnisse über sich selbst gewonnen. Die titelgebenden Abschnitte, gestaffelt nach ihrem Alter waren bittersüß und manchmal erstaunlich treffend. Insgesamt gab es Teile dir mir sehr gut gefallen haben und andere, die einfach ok waren. Für mich haben die nur „ok“en Teile überwogen aber Dolly Alderton ist generell eine sehr sympathische Erzählerin und ich kann mir vorstelle, dass sie die eine oder andere Leserin mit ihrem Buch mitten ins Herz trifft.