Rezension

Tochter gesucht

In Todesangst - Linwood Barclay

In Todesangst
von Linwood Barclay

Bewertet mit 4 Sternen

Die 17jährige Sydney wohnt den Sommer über bei ihrem Vater Tim, um in einem Hotel in der Stadt zu arbeiten. Nach einem morgendlichen Streit kommt Syd eines Abends nicht nach Hause. Tim sucht sie in dem Hotel, wo sie allerdings scheinbar überhaupt nicht bekannt ist. Auch die Freundinnen haben keine Ahnung, wo Syd stecken könnte. Tim sucht wochenlang nach seiner Tochter, bevor er wieder zur Arbeit als Autoverkäufer geht, kann sich aber nicht richtig auf die Arbeit konzentrieren. Ärger mit der Chefin bahnt sich an. Zu den Sorgen um seine Tochter gesellt sich die Sorge um seinen Arbeitsplatz und seine Existenz.

Auf den ersten ca. 50 Seiten plätschert die Handlung ein bisschen vor sich hin, doch dann kommt Leben in das Geschehen. Tim erhält einen Hinweis, wo seine Tochter sich aufhält, und geht der Spur nach. Allerdings verläuft diese im Nichts. Als er zurück kommt, ist sein Haus total verwüstet. Er entgeht knapp einem Mordanschlag und gerät schließlich selbst als Verdächtiger in das Visier der Polizei, wird nun von den Verbrechern und der Polizei verfolgt. Immer mehr fragt er sich, in was seine Tochter da hinein geraten ist. Er dachte doch, sie würden sich nahe stehen und er könnte ihr vertrauen.

Tim erzählt das Geschehen als Ich-Erzähler, wodurch man sich leicht in ihn hineinversetzen kann. Man fühlt mit ihm mit. Dabei kann ich nicht einmal sagen, dass er mir besonders sympathisch wäre, allerdings auch nicht unsympathisch. Er erscheint mir eher recht farblos, wächst aber immer mehr über sich hinaus. Es gefällt mir gut, wie er immer weiter um seine Tochter kämpft, die er über alles liebt, wie er mit seiner Exfrau und sogar mit deren neuem Partner zusammenarbeitet, obwohl ihm das total zuwider ist.

Die Sprache ist einfach und ohne Schnörkel, locker zu lesen. Anfangs braucht die Geschichte etwas, bis sie in Gang kommt, aber dann schafft es Linwood Barclay, die Spannung bis zur letzten Seite zu halten. Man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, bis Syd gefunden ist. Die Auflösung fand ich auch gelungen. Es war für mich nicht vorauszusehen, wer hier mit wem unter einer Decke steckt. Die Handlung nimmt immer wieder einen unerwarteten Verlauf und plötzlich ist nichts mehr so, wie es gerade noch den Anschein hatte.

Alles in Allem ist Linwood Barclay hier wieder ein empfehlenswerter, spannender Thriller gelungen.