Rezension

Tolle Fortsetzung!

Whitestone Hospital - Drowning Souls -

Whitestone Hospital - Drowning Souls
von Ava Reed

„Drowning Souls“ ist der lang ersehnte zweite Teil von Ava Reeds wundervoller Whitestone-Hospital Reihe und knüpft nahtlos an die Geschehnisse des ersten Teils an. Dieses Mal liegt der erzählerische Fokus allerdings auf Assistenzärztin Dr. Sierra Harris und ihrem Kollegen Dr. Mitch Rivera.

Ava Reeds Art zu erzählen hat mir wieder unglaublich gut gefallen. Trotz der langen Zeit zwischen Teil 1 und 2 war ich nach wenigen Seiten sofort in der Geschichte drin und der Wechsel von Laura und Nash zu Sierra und Mitch ist wirklich beeindruckend smooth ausgefallen. Der Schreibstil transportiert so viele Emotionen, der Zusammenhalt zwischen den Figuren ist einfach toll und das Krankenhaus Setting absolut genial ausgestaltet. Die aufwendige Recherche, die hinter den Krankenhaus Abläufen und medizinischen Details stecken muss, hat sich absolut bezahlt gemacht.

Nach „High Hopes“ war ich auf Sierra als Protagonistin sehr gespannt. Ihr mürrisches und unnahbares Auftreten fand ich irgendwie sympathisch, vor allem weil schnell deutlich wurde, dass sich hinter dieser Fassade so viel mehr verbirgt. Es war also eine Freude dieses so-viel-mehr in diesem Buch zu entdecken, die Gründe für ihre Mauern zu erfahren und die Ursachen für ihre Unsicherheiten kennenzulernen. Und auch wenn ich nicht immer mit ihren Handlungen einverstanden war, fand ich sie als Protagonistin sehr echt und nachvollziehbar.
Ihre Leidenschaft für die Herzchirurgie und der Ehrgeiz zu den Besten zu gehören blieb in meinen Augen ein wenig zu blass und auch über den schwelenden Konflikt mit ihrer Mutter hätte ich sehr gerne mehr gelesen. Da der erzählerische Fokus hauptsächlich auf der (Trauma-) Bewältigung wegen der Ereignisse ganz zu Anfang des Buches liegt, kann ich allerdings verstehen, dass die Handlung diesen Themen nicht mehr Raum zugestanden hat.

Auch Mitch ist mir schon im ersten Teil sehr ans Herz gewachsen. Seine charmante, ungestellte und spitzbübische Art machen es quasi unmöglich in nicht gern zu haben. Ich mochte sehr, dass er sich von Sierras abweisender Haltung nicht hat abschrecken lassen und ihr die Zeit gegeben hat, sich zu öffnen. Gleichzeitig war es sehr emotional und packend seine ganz persönliche Reise nach dem Unfall zu begleiten. Die Unsicherheit, Angst und Veränderung, die die Ereignisse am Anfang in ihm ausgelöst haben, waren sehr glaubhaft und berührend geschildert.

Und auch die Nebencharaktere verdienen ein bisschen Aufmerksamkeit. Zum Beispiel fand ich super, dass Laura und Nash nach wie vor so präsent in die Handlung miteinbezogen wurden und ihre Geschichte mit „High Hopes“ nicht endet. Diese angeteaserte Entwicklung in Lauras Leben macht mich neugierig auf die Fortsetzung. Tatsächlich finde ich es sehr cool, dass diese Reihe – entgegen der eher gängigen Vorgehensweise in dem Genre – chronologisch gelesen werden muss (bzw. sollte). Diese Buchübergreifenden Handlungsstränge, die alles miteinander verknüpfen, machen richtig gespannt auf alles, was noch kommen mag und erlauben es gleichzeitig, die bereits etablierten Charaktere besser und auch länger kennenzulernen. Es ist wie eine Serie, die man binge watchen möchte! Und nach dem fiesen Cliffhanger am Ende von „Drowning Souls“, kann der Juli gar nicht schnell genug kommen. Da erscheint dann nämlich „Tough Choices“, um uns zurück ins Whitestone zu holen und zu erfahren, was aus Maisie und Grant wird.