Rezension

Tolles Debüt!

Das Pfauengemälde -

Das Pfauengemälde
von Maria Bidian

Trauer verschwindet nicht", sagte Elise. "Sie wird weniger, der Schmerz wird weniger, aber die Trauer, wie der Mensch, bleibt." (S.312)

Die Autorin entführt uns mit ihrer persönlichen Familiengeschichte nach Rumänien. Zwei Jahre nach dem unerwarteten Tod ihres Vaters Nicu reist die Protagonistin Ana im heißen Sommer zu ihren Verwandten nach Rumänien. Die Familie soll nach langer Zeit endlich das vom kommunistischen Regime enteignete rumänische Haus sowie weitere Besitztümer zurückerhalten. Dazu gehört auch ein von Legenden umwobenes altes Familienerbstück, das Ana abholen möchte: das titelgebende Pfauengemälde.
Immer wieder kommen verschiedene Szenen in Ana hoch und sie sieht ihren Vater vor sich - Realität und Traum verschwimmen zum Teil. Die Berichte und Erinnerungen ihrer Familienmitglieder lassen sie das Bild, welches sie von ihrem Vaters hat, mit neuen Details vervollständigen.
Maria Bidian führt uns an die unterschiedlichsten Schauplätze: von nicht enden wollenden skurrilen Behördengängen, Dachboden voller Geheimnisse, einem Tanz in Unterwäsche mit neuen Freunden durch den Wald bis hin zu einer eskalierenden Demo in Bukarest.
Zwischen Erinnerung, Trauer, Verlust, Schmerz und Loslassen entdeckt Ana das Land neu und besucht Erinnerungsorte ihrer Familie.
Geschickt lässt die Autorin die Geschichte und Kultur Rumäniens einfließen und macht neugierig, hier tiefer einzutauchen.
Insgesamt ein äußerst berührender Debütroman, den ich sehr gerne gelesen habe!