Rezension

Wehmut und Schönheit

Das Pfauengemälde -

Das Pfauengemälde
von Maria Bidian

Bewertet mit 4 Sternen

„Ich starrte auf die Narbe und fühlte mich so voller fremder Geschichten, dass ich nicht wusste, wo noch Platz für meine eigene sein sollte.“ Anas Rückkehr nach Rumänien, um das Erbe ihres Vaters anzutreten, offenbart ihr viele Details, die ihr Leben ausmachen, ist sie doch geprägt worden von der Auseinandersetzung mit der politischen Situation des Landes, lokalen Gepflogenheiten und familiären Werten.

Die Handlung löst vielerlei Reaktionen aus - vom Kopfschütteln in Anbetracht der Bürokratie über das Mitfiebern mit der Besucherin bei ihrer Spurensuche bis zum Lachen ob der Herzlichkeit und Selbstverständlichkeit, mit der Ana von ihrer Familie aufgenommen wird. Rückblenden gewähren außerdem einen Einblick in entscheidende Momente, wie die Flucht aus dem Land, die Grundlage für den aktuellen Handlungsstrang sind.

Rumänische Begriffe verleihen Authentizität in dem sprachlich eingängigen Text, der mich von der ersten Seite an in seinen Bann zog. Es war leicht, sich im Gewusel aus Familie und Freunden zu verlieren und mit der Protagonistin in die Atmosphäre ihres Heimatlandes einzutauchen. Der Roman vermittelt ein Gefühl von Wehmut und Schönheit, so ruhig und bedacht, wie die Puzzleteilchen zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden.