Rezension

Tolles Setting, aber für den Inhalt habe ich Kritik

In jedem Atemzug nur Du -

In jedem Atemzug nur Du
von Jennifer Wiley

Bewertet mit 3 Sternen

Achtung: Band 1 einer Reihe, in sich abgeschlossen.

 

Hazels Leben spielte sich die meiste Zeit im Krankenhaus ab. Jetzt, nach ihrer Lungentransplantation gibt es zwar immer noch ein paar Einschränkungen, denen sie sich unterwerfen muss, aber kein Vergleich zu früher.

Als sie ihr Studium an der LBU antritt, geht es ihr aber nicht nur um ihr Stipendium oder die exzellente Ausbildung, sondern vor allem um eins: sie will ihre Spenderin finden. Dabei unterstützt sie Lewis, der Bruder eines ihrer Mitbewohner, der selbst einiges an Ballast mit sich herumschleppt. Haben die zarten Gefühle, die sich zwischen ihnen entwickeln eine Chance oder sind sie von Anfang an zum Scheitern verurteilt?

 

 

Ich mochte das Setting der Uni sehr gern. Das Stipendienprogramm bei dem Hazel angenommen worden ist, ist nicht nur sehr exklusiv, sondern auch fordernd. Zudem leben alle Empfänger in einem Haus, was schnell für wohlfühl-Gefühle sorgt, denn sie sind alle zwar sehr unterschiedlich aber auch extrem nett. Obwohl es zwischen ihrem Mitbewohner Jasper und dessen Bruder Lewis öfter mal zu krachen scheint.

 

Hazel findet schnell Anschluss an der Uni und obwohl das Programm sehr anspruchsvoll ist, kommt sie bald recht gut zurecht und findet sogar eine Freundin, die das Potenzial zur besten Freundin hat.

 

Lewis wirkt anfangs sehr zurückhaltend, er taut aber mehr und mehr in Hazels Gegenwart auf. Sie lässt ihm auch keine Wahl und zwingt ihn, aus seinem Schneckenhaus herauszukommen, was ich süß fand.

 

Mein Problem ist zum einen, dass lange Zeit gefühlt fast gar nichts passiert. Die Geschichte plätschert vor sich hin, es geht um die Uni, um Umwelt-Kram, um Wandern. Ach ja und um Hazels Suche, die aber immer wieder auch nur eine Art Hintergrundrauschen ist. Mal wirkt sie da sehr engagiert, dann wieder scheint es ihr fast egal zu sein. Vor allem wie dieser Handlungsstrang beendet wurde, ergab für mich keinen Sinn.

Zum anderen fand ich es schade, dass das Buch nur aus Hazels Sicht erzählt wird. Dadurch kommt für mich Lewis deutlich zu kurz. Gerade mit seinen Problemen und Ängsten – es wirkt oft, als würde er ohne Grund ausrasten oder überreagieren, weil man nicht aus seiner Sicht miterlebt, was ihn triggert, was das bei ihm auslöst und warum er so denkt. Es wird versucht, das zu erklären, aber ich hätte es besser gefunden, das direkt aus seiner Sicht zu erleben. Dadurch hätte man ihn denke ich deutlich besser verstanden.

 

 

Fazit: Ich fand die Idee an sich echt super und das Setting gefiel mir sehr. Mir waren auch die Protagonisten nicht unsympathisch, aber immer wieder reagierten sie in meinen Augen total über. Sie wirkten dadurch in diesen Situationen sehr unreif auf mich. Ich denke ein Problem ist, dass das Buch nur aus Hazels Sicht geschrieben ist. Es hätte in meinen Augen aus Lewis Sicht profitiert, vor allem dahingehend, dass man ihn und seine oft extrem überzogenen Reaktionen besser hätte verstehen können.

Zudem hat es sich für mich leider immer wieder recht gezogen, weil gefühlt kaum etwas passiert ist.

Die Auflösung in einem Bereich der Handlung fand ich sehr gut, auch dass damit der Grundstein für Band 2 gelegt wurde. Dafür konnte ich eine Sache bezogen auf einen anderen Bereich leider gar nicht nachvollziehen. Das wirkte für mich in der Situation einfach nicht realistisch.

 

Von mir bekommt das Buch 3 Sterne.