Rezension

Unglaublich packend

Irgendwo im Glück - Anna McPartlin

Irgendwo im Glück
von Anna McPartlin

Maisie ist eine alleinerziehende Mutter eines 12 jährigen Mädchens und eines 16 jährigen Jungens. Noch dazu muss sie sich um ihre demente Mutter kümmern. Ihr Leben war nie sonderlich leicht, da sie mit einem gewalttätigen Ehemann zu kämpfen hatte. Und jetzt Jahre nachdem sie es geschafft hat von ihrem Mann loszukommen ist ihr Sohn Jeremy verschwunden. Die Familie und der ihr nahestehenden Menschen tuen alles um Jeremy wiederzufinden.

 

„Irgendwo im Glück“ von Anna McPartlin ist ein Einzelband, welcher so viel mehr beinhaltet als nur Wörter. So viel Leid und Schmerz sind in diesem Buch auf sehr gefühlvolle und emotionale Weise dargestellt. Die Charaktere sind schonungslos ehrlich und hier wird nichts in Watte gepackt. Die Autorin hat mich wieder rundum begeistert. Sie hat eine Geschichte geschaffen, welche mich sehr berührt hat und mich zum Nachdenken gebracht hat. Dieses Buch hat mich durch den Schreibstil, die Charaktere und jede einzelne Seite vollends überzeugt, gefesselt und ich konnte kaum aufhören zu lesen.

 

Wusstet ihr, dass man sich in Irland erst seit 1995 scheiden lassen darf? Und dass erst letztes Jahr die Regeln für eine Scheidung etwas gelockert wurden? Ich finde das wirklich erschreckend. Ich will mir gar nicht vorstellen wie viele Menschen dort in einer mehr als unglücklichen Ehe gelebt haben und daran vielleicht sogar kaputt gegangen sind. Maisie Bean hat sich allerdings in diesem Buch nicht unterkriegen lassen. Sie ist immer stärker geworden bis sie aus ihrer Ehe ausbrechen konnte. Allerdings war dieser Mann dann immer noch ihr Ehemann, für mich eine schreckliche Vorstellung. Diese Tatsache hat mich doch tatsächlich mit am meisten erschrocken, da ich es vorher nicht wusste. Ich habe da niemals wirklich drüber nachgedacht.

 

Daneben geht es aber um noch so viel mehr als da. Was würdet ihr machen, wenn euer Kind stirbt? Klar, Trauern, aber dann? Drogen? Davonlaufen? Stark sein und weiterleben? All diese Optionen kommen in frage und werden im Buch mehr als deutlich beschrieben.

Was würdet ihr tun, wenn die Gesellschaft euch als „nicht richtig“ ansehen würde? Als Krank? Für Dinge, für welche ihr nichts könnt und schlicht in der Natur liegen? Lieben und lieben lassen. Das schaffen wahrlich nicht alle Menschen und auch hier wird das trauriger weise wieder einmal mehr als deutlich.

 

Die Charaktere sind allesamt wirklich sehr ausdrucksstark und äußerst gelungen wie ich finde. Sie haben alle wiedererkennungswert, gehen in die Tiefe und man kann in sie hineinblicken. Es wird aus vielen unterschiedlichen Gesichtspunkten geschrieben, wodurch man sehr viel erfährt und ich habe dadurch mit jedem einzelnen Charakter mitempfinden können.

 

Dieses Buch ist wirklich wunderbar, es rüttelt einen wach, ist spannend bis zum Schluss und sprießt förmlich vor lauter Emotionen. Ich kann es wirklich sehr empfehlen. Lest es! Ich für meinen Teil habe es in keinster Weise bereut und werde auf jeden Fall noch mehr von Anna McPartlin lesen.