Rezension

Verbindung zweier Frauen über die Jahrhunderte

Marschlande -

Marschlande
von Jarka Kubsova

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Roman, der zwei Frauenleben miteinander verflechtet, die auf den ersten Blick nichts gemein haben. Beide leben in der Hamburger Marschlande.

Auf der einen Seite Abelke Bleke, alleinstehende Bäuerin um 1580 mit eigenem Hof, konfrontiert mit dem engen gesellschaftlichen Denken, der Macht der Männer und der harten Witterung.

Auf der anderen Britta in der Gegenwart, seit drei Monaten neu zugezogen, die sich unwohl fühlt, in ihrer einsamen Rolle als Hausfrau, Ehefrau, Mutter und Teilzeitbeschäftigten.

Der Autorin gelingt es auf besondere Art die beiden Frauen in Verbindung zu bringen. Aus der äußerlich Recherche wird ein Mitschwingen, einen Lernen, ein auf sich und die eigenen Bedürfnisse besinnen.

Abelke Bleke hat wirklich gelebt und wird in diesem Buch neu zu Leben erweckt. Ihre moderne Art zu und zu denken stößt an in der damaligen fest reglementierten Gesellschaft. Gleichzeitig sind ihre Probleme als Frau, heute noch nicht aus der Welt.

Brittas Leben ist leiser, weniger lebensbedrohend und hat doch seine eigene Dramatik. Ich mochte diese Frau, die erst beim Graben nach dem Leben einer anderen auch ihre inneren Bedürfnisse freilegt und lernt dafür zu kämpfen.

Eine kleine Enttäuschung gab es für mich, weil in der Mitte des Buches im Gegenwartsteil das Ende von Abelkes Wirken vorweg genommen wird. Auch wenn es natürlich denkbar war, hätte ich mir hier einen anderen Weg gewünscht.

Für mich ein ein spannendes und erschreckende Buch, das Frauenleben über die Jahrhunderte eine Gemeinsamkeit gibt.