Rezension

Verfügt Sara tatsächlich über besondere Fähigkeiten?

Repeat
von Daniel Westland

Bewertet mit 4 Sternen

Völlig überraschend stehen eines Tages zwei Männer in Laborkitteln vor Saras Türe. Sie überwältigen Sara und ihre Mutter Heike und entführen sie in eine geheime Forschungsanstalt. Dort stellen sie ihnen allerhand merkwürdige Fragen zu ihren Leben und führen Tests mit ihnen durch. Scheinbar suchen die zwei Männer nach etwas ganz bestimmten. Doch wonach? Sara ist sich eigentlich sicher, nichts Besonderes zu sein oder getan zu haben...

Das Cover des Buches gibt nur wenig über den Inhalt preis. Worauf spielt der Titel an? Zahlreiche Nullen und Einsen sind zu sehen, die andeuten, dass es sich bei diesem Buch um einen Wissenschaftsthriller handelt.

Das Buch startet gleich hochspannend, denn schon auf der allerersten Seite werden Sara und ihre Mutter von den unbekannten Männern überwältigt. Bei Sara und auch bei mir als Leserin stellte sich gleich die Frage nach dem Warum. Was wollen die Männer von den beiden? Das wird aber nicht gleich erklärt, sodass lange unklar blieb, welche Richtung die Geschichte überhaupt einschlagen will. Stattdessen legen die Männer ein Verhalten an den Tag, das nur noch mehr Fragen aufwarf. Warum wollen sie all die Informationen haben? Etwas irritiert hat mich an diesem Einstieg Saras Fluchtversuch, bei dem ich ihr Verhalten nicht ganz nachvollziehen konnte.

Die Kapitel sind sehr kurz, jeweils zwischen einer und fünf Seiten lang. Nach jedem Kapitel wechselt die Perspektive zwischen Sara, welche ihre Erlebnisse aus der Ich-Perspektive schildert, und dem Forscher Lennard, von dem in der dritten Person berichtet wird. Dadurch ist die Handlung temporeich und dynamisch.

Sara konnte meine Sympathien schnell für sich gewinnen. Sie weiß gar nicht recht, wie ihr geschieht, und sucht fieberhaft nach einer Möglichkeit, gemeinsam mit ihrer Mutter aus den Fängen der beiden Männer zu entkommen. Lennard ist hingegen ein Charakter, dem ich mit äußerst ambivalenten Gefühlen begegnete. Sara und seine Mutter sind für ihn die große Chance, der Welt der Wissenschaft aufsehenerregende Ergebnisse zu präsentieren. Dafür kooperiert er mit Mike, der das Geheimnis mit Gewalt lüften will. Seine Methoden heißt Lennard nicht gut, doch gleichzeitig unternimmt er nichts, um ihn aufzuhalten. Was wird siegen – seine Forscherneugier oder sein Mitgefühl?

Durch Lennards Perspektiv erfährt der Leser nach und nach, welchen Zweck die Entführung von Sara und Heike überhaupt hat. Hier hat der Autor aufbauend auf quantenphysischen Erkenntnissen und Theorien eine interessante Idee entwickelt, was mit sogenannten Gravitationswellen möglich sein könnte. An vielen Stellen erweckte dies stark den Eindruck von Science Fiction, und dennoch kam ich als Leserin ins Grübeln, ob so etwas nicht doch möglich sein könnte.

Die Handlung nimmt immer mehr an Fahrt auf und hielt auch einige überraschende Wendungen bereit. Dabei entwickeln sich auch Sara und Lennard weiter und die Situation wird immer verzwickter. Mit dem Ende hat mich Daniel Westland dann nochmal richtig überraschen können, sodass ich das Buch begeistert zugeklappt habe.

„Repeat“ ist ein Buch, das nach einem leicht verwirrenden Einstieg zu Hochtouren aufläuft. Ein gewisses Interesse für Physik sollte beim Leser vorhanden sein, denn der Autor baut seine Idee auf tatsächlichen Forschungsergebnissen auf. Können Lennard und Mika das Geheimnis um die Gravitationswellen lüften oder gelingt Sara und ihrer Mutter die Flucht? Wer Interesse an einem Wissenschaftsthriller mit ein wenig Science Fiction hat, dem kann ich dieses Buch empfehlen!