Rezension

vielseitige, spannende Geschichte, die noch einige Fragen offen lässt

Auge um Auge
von Stephanie Madea

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Schutz der Allgemeinheit wird View in einem Hochsicherheitstrakt festgehalten und lebt dort ein sehr abgeschottetes Leben. Sie erfährt nicht viel von der Außenwelt und begegnet hauptsächlich im Rahmen der Untersuchungen, die an ihr durchgeführt werden, anderen Menschen. View ist nicht besonders unzufrieden mit ihrem Leben, da sie es nicht anders kennt und ihr suggeriert wird, dass es besser so ist, als wenn sie weiterhin den Menschen ihr Augenlicht nehmen würde. Als sie Zac begegnet, gerät ihre Welt jedoch ins Wanken. Alles, was sie bisher kannte und wusste, scheint auf Lügen und falschen Fakten aufgebaut zu sein.
Wer ist sie wirklich? Welche Fähigkeiten besitzt sie? Was haben die Leute im Labor vor? Was passiert außerhalb der Labormauern? Viele spannende Fragen, von denen einige bereits im ersten Band der Dilogie geklärt werden.

Der Schreibstil im Buch ist sehr angenehm. Ich habe mich wohl und gut mitgenommen gefühlt. Im Verlauf der Handlung nimmt das Tempo und damit auch die Spannung deutlich zu. Besonders interessant finde ich die unterschiedlichen Handlungsstränge, die sich bisher nur ansatzweise verbinden. So erhält der Leser einen umfangreichen Blick auf die unterschiedlichen Personen und kann sich auch schon ein erstes Bild von den Zusammenhängen machen, ohne dass die Buchfiguren darüber Bescheid wissen.

View ist eine sympathische Protagonistin, die es nicht so ganz leicht hat. Um der Menschheit nicht zu schaden, benutzt sie während ihrer Flucht Speziallinsen, durch die sie nichts sehen kann. Zac ausgeliefert und auf ihre anderen Sinne fixiert, stolpert sie durch die Gegend und erkennt Gefahren manchmal zu spät. Die beschriebenen Wahrnehmungen und ihre Einschätzungen von Personen, die ihr begegnen, sind sehr faszinierend. Man kann spüren, wie sensibel sie für feinste Veränderungen ist und das obwohl sie ihre Meinung nicht aufgrund von Mimik und Gestik bilden kann, wie die Sehenden es häufig tun. Ihre Erinnerungsfetzen geben einen kleinen Einblick in Views mögliche Kindheit und werfen neue Fragen auf, die hoffentlich im zweiten Band geklärt werden.

Der geheimnisvolle Zac ist View gegenüber ziemlich verschlossen, so dass sie viele seiner Handlungen nicht nachvollziehen kann. Ein wenig mehr Offenheit hätte der Vertrauensbasis gut getan, durch die mangelnde Kommunikation wird nun allerdings die Spannung und Neugier hoch gehalten.

Am Ende des Buches sind noch viele Dinge offen und man möchte unbedingt wissen, wie es in der Geschichte weitergehen wird, welche Abenteuer noch auf View warten, was aus Zac wird und wie die Leute aus dem Labor reagieren.

Ein sehr spannendes Buch mit einer interessanten Mischung aus Romantik, Aktion, Feingefühl und ansprechenden Charakteren.