Rezension

Vom Arme-Leute-Kind zur Kämpferin für soziale Gerechtigkeit

Die Hafenschwester - Melanie Metzenthin

Die Hafenschwester
von Melanie Metzenthin

Bewertet mit 5 Sternen

Hamburg 1892. Die Cholera wütet in der Stadt. Martha,  gerade 14 und Tochter eines Hafenarbeiters, verliert ihre jüngere Schwester und ihre Mutter durch die Epidemie. Der Vater ertränkt seinen Kummer in Alkohol. Nun muss Martha für sich und den jüngeren Bruder sorgen. Sie beginnt eine Tätigkeit als Hilfskrankenwärterin und schafft es durch ihren Fleiß und Intelligenz soziale Schranken zu überwinden und einen Ausbildungsplatz zur Krankenschwester zu bekommen. Entgegen herrschender Vorurteile und Anfeindungen von Kollegen absolviert Martha die Ausbildung mit Erfolg. Ihr weiterer  Weg scheint vorgezeichnet. Wenn sie ihre soziale Herkunft vergessen könnte und wenn da nicht dieser junge Mann wäre, der ihr Herzklopfen bereitet.

Ich lese, um vom Alltag abzuschalten und möchte mich dabei gut unterhalten lassen. Und wenn ich dann noch meine Geschichtskenntnisse erweitern kann, ist mein Glück perfekt. Der Roman erfüllt meine Erwartungen an ein gutes Buch in jeder Beziehung.  Choleraepidemie, Hafenarbeiteraufstand und die erbärmlichen sozialen Verhältnisse schildert die Autorin so anschaulich, dass ich das Gefühl hatte, ich sei mittendrin. Die Protagonistin Martha hatte ich von der ersten Seite an ins Herz geschlossen. Sie verkörpert perfekt ein junges Mädchen aus den unteren sozialen Schichten, die mit Herz, Verstand und ganz viel Mut ihren Lebenstraum verwirklicht. Ich habe mit ihr gelitten und war stolz auf ihre Erfolge.

Das Buch erhält von mir 5 Sterne plus und eine überzeugte, uneingeschränkte Leseempfehlung.