Rezension

Wachstum durch Gemeinschaft

Forgotten Garden -

Forgotten Garden
von Sharon Gosling

Bewertet mit 4 Sternen

Luisa wurde viel zu jung durch den tragischen Verlust ihres Mannes aus dem Leben katapultiert. Ihren Traumberuf als Landschaftsarchitektin hat sie mit ihrem Mann zusammen beerdigt. Zu schmerzhaft sind die Erinnerungen an die gemeinsamen Träume, die die beiden nach Abschluss des Studiums verwirklichen wollten. Nun versauern diese zusammen mit ihren fantastischen Ideen in einem Assistenzjob, der Luisa weder fordert noch fördert. Als der Patenonkel ihres verstorbenen Mannes ihr die Leitung eines ungewöhnlichen Projekts anvertrauen möchte, ist Luisa zunächst skeptisch. Wie um Himmels Willen soll sie in Collarton, einer kleinen und vergessenen Gemeinde im Norden Englands, aus einer brach liegenden Fläche einen Gemeinschaftsgarten für die Bewohner*innen zaubern? Wie das Vertrauen der Menschen dort gewinnen? Doch der Funke springt über und aus dem Projekt erwächst Ungeahntes...

Ich muss zugeben, dass ich bei diesem Klappentext zunächst echt skeptisch war. Es gibt einfach schon zu viele Romane mit ähnlichem Setting (Blumen- und Teeläden, Cafés, Antiquariate...), die in Schnulz&Schmalz untergehen. Doch Sharon Gosling schafft es, dass ihre Geschichte weder in Klischees versinkt, noch ins Kitschige abdriftet. Ihre Figuren haben allesamt Wärme und Tiefe und wachsen einem innerhalb von wenigen Seiten direkt ans Herz. Den ein oder anderen überkonstriuerten Handlungsaspekt verzeiht man der Autorin in Anbetracht ihrer sympathischen und vielschichtigen Figuren.

Nach und nach erblüht der Gemeinschaftsgarten und mit ihm die Bewohner*innen des Dorfes. Die Botschaft, dass Wachstum in jedem Alter und in jeder Lebenslage möglich und dass dazu Gemeinschaft nötig ist, ist nicht neu. Und doch braucht man ab und an wieder eine Erinnerung daran in Form einer charmanten Geschichte. Hier ist sie!