Rezension

Weiterleben

Alles still auf einmal
von Rhiannon Navin

Bewertet mit 5 Sternen

~~Bei einem Amoklauf an seiner Schule, währenddessen sich Zachs Klasse in einem Wandschrank versteckt, wird sein zehnjähriger Bruder Andy von dem Amokläufer erschossen. Fortan in ist im Leben des Sechsjährigen nichts mehr wie es war. Seine Mutter und sein Vater verlieren sich in ihrem Schmerz um den Verlust des Kindes, während Zach auf sich allein gestellt mit den Gefühlen um den toten Bruder klarkommen muss. Gibt es noch Hoffnung für die kleine Familie?

Zuerst mal kann ich nur sagen: Taschentücher bereithalten, denn während des Lesens dieses Buches gibt es so manche Szene, die bei mir die Tränen ungehemmt fließen ließen. Nicht nur der Amoklauf an sich, den Zach in einem Wandschrank eingepferscht erlebt, sondern auch viele Ereignisse danach gehen nicht ohne tränende Augen. Die Autorin hat es wunderbar verstanden, die Ereignisse aus der Sicht eines Kindes zu schildern und auch seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Ich habe schon lange nicht mehr so viel geweint bei einem Buch.

Wie Zach versucht, seine Gefühle zu verarbeiten, indem er im Wandschrank seines Bruders „Gefühleblätter“ an die Wand hängt, mit deren Hilfe er die in ihm tobenden Gefühle sortieren kann, das fand ich eine wunderbare Idee. Und auch wie es langsam aber sicher gelingt, dass die Familie wieder zueinanderfindet und zuerst der Vater und schlussendlich auch die Mutter erkennt, dass der noch lebende Sohn wichtiger ist, das hat mir sehr gefallen.

Das Buch verdeutlicht aber auch sehr schön, dass auch die Familie des Amokläufers leidet, denn auch sie hat ein Kind verloren, muss sich aber zusätzlich gegen die Anfeindungen der Opferfamilien wehren. Das hat mir gut gefallen.

Das Thema des Buches ist leider aktuell wie nie. Die Autorin schafft es auf grandiose Weise, die Gefühle eines Kindes herauszuarbeiten. Dass das komplette Buch aus der Sicht des sechsjährigen Zach geschrieben ist, halte ich für eine großartige Leistung der Autorin. Das hat sie wirklich gut gemacht.

Also: Taschentücher bereithalten und eintauchen in eine tolle Familiengeschichte mit jeder Menge Emotionen. Wirklich schön!