Rezension

Wenn Bücherfiguren zum Leben erwecken...

Als die Bücher flüstern lernten (Die Geschichtenspringer 1) - Felicitas Brandt

Als die Bücher flüstern lernten (Die Geschichtenspringer 1)
von Felicitas Brandt

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Rezension zu Felicitas Brandts neuem Impress-Roman "Als Bücher flüstern lernten"!

Als die Bücher flüstern lernten ist ein bisheriger Einzelroman von Felicitas Brandt und im Carlsen Imprint Impress erschienen. Wie sich im Nachhinein herausstellt, gibt es auch eine kleine Vorgeschichte dazu, die ich jedoch nicht kenne und mich deshalb ohne jegliches Vorwissen auf das Buch eingelassen habe.

Das Cover sieht wirklich total schön aus, vor allem da einer meiner Lieblingsfarben, nämlich ein helles Rosé den größten Teil einnimmt und von einem dunklen Rahmen voller Schatten begleitet. Die beiden Personen scheinen auf dem Cover in ein Buch springen zu wollen, was das Thema dieses Jugendbuches sehr gut beschreibt: Bücher!

Hope ist seit sie weiß alleine, ohne Haus und Familie. Als sie auf die Straße verschleppt wird, trifft Hope einen Jungen. Reich und verwöhnt hätten er und seine Familie ihr helfen können. Doch das haben sie nicht. Jahrelang danach wurde Hope zu einem Straßenkind, das bereits alles erlebt, was man sich nicht wünscht. Aber wie man weiß, trifft man sich immer zweimal im Leben und dieser frühere Junge läuft ihr wieder über den Weg: Sam. Als sich Hope mit ihrer Büchervorliebe in der Bibliothek in seiner Villa zu schaffen macht, wird etwas ausgelöst und beide werden in eine Welt gezogen, in der Bücher zum Leben erwachen...

Der Schreibstil von Frau Brandt ist mir bereits bekannt und daher jugendlich, sehr flüssig und durch die ganzen Bücheranspielungen und den Charakter Sam sehr humorvoll und auch die ganzen Büchergeschichte werden schön beschrieben. Die Elemente, die sie in ihrer Story nutzt, sind nicht unbekannt, jedoch schafft die Autorin es eine etwas andere Geschichte zu schreiben, die einen ganz besonders am Ende überraschen könnte...

Hope kann niemanden trauen als sich selbst, so hat sie gelernt auf der Straße zu überleben, während die anderen Reichen nebenher leben und sie schief anschauen. Nur Bücher, ihr vertrautes Heim Camelot und ihre Arbeit bei einer alten Frau schätzt sie sehr. Kein Wunder, dass sie wütend ist, als sie den Jungen, der ihr diese Erfahrungen draußen ersparen hätte können, wiedersieht. Und nicht nur das, genau dieser Sam soll bald noch mit ihr in eine Welt gezogen werden, die ihr bisheriges Leben auf den Kopf stellt...

Mit Hope war ich leider etwas auf dem Kriegsfuß. Sie hat viel erlebt, Hunger und Armut sind ihr nicht unbekannt. Doch ihre Abwehrhaltung war manchmal wirklich anstrengend und ihre Reaktionen waren hier und da echt nervig. Trotzdem gab es auch Stellen, in denen ich sie sehr mochte, ganz besonders ihre Gespräche mit Sam waren schön zu lesen und haben mich immer grinsen lassen.

Sam ist der Junge, der Hope schon so lange sucht, so ging dieses verlorene Mädchen ihm seit der ersten Begegnung nie richtig aus dem Kopf. Als er sie dann in seiner heimigen Bibliothek findet, ist er deshalb natürlich mehr als überrascht. Und das er in diese seltsame Geschichte gezogen wird, in der Hope die Heldin wird, wird ihm wahrlich zu viel und doch will er sie auch nicht nochmal hängen lassen...

Sam ist der süße Nerd, der zwar einige Macken besitzt, aber diese mit seinem großen Reichtum und seinem lustigen Humor und den Anspielungen wieder locker wett macht. Während ich Hope nie richtig verstand zu Beginn, so war ich sofort vom neckenden Sam eingenommen, was wohl auch dazu geführt hat, dass ich Hopes Abwehr gegenüber ihm nie gut geheißen habe. Er war eindeutig mein Lieblingscharakter hier!

Ich hatte diesen Roman bereits vor Erscheinung entdeckt und war sofort Feuer und Flamme, so sind doch Bücher über Bücher meist interessant, oder? Es war aber etwas anders als ich erwartet hatte. Durch den anfänglich nicht erkennbaren roten Faden gab es kleine Längen, die durch den schönen Schreibstil zwar vermindert wurden, mich aber nicht überzeugen konnten. Die 2. Hälfte war dafür aber umso spannender, so spielten die zu Anfang unwillkürlich hineingeworfenen Fakten plötzlich eine große Rolle und zogen das Tempo an. Es war für mich ein interessantes Buch über Bücher mit bekannten Elementen, die jedoch letztendlich in einer überraschenden Story vermischt wurden und mit dem relativ offenen Ende wurde viel Spielraum für Fortsetzungspotenzial gegeben, das mich nichtsdestotrotz sehr interessieren würde. Schöne 4**** von mir!