Rezension

Wer tötete den Skipper? Und warum?

Skippermord in Bensersiel. Ostfrieslandkrimi - Rolf Uliczka

Skippermord in Bensersiel. Ostfrieslandkrimi
von Rolf Uliczka

Bewertet mit 5 Sternen

„...Den weißen Wasserturm von Langeoog konnten sie schon backbord liegend ausmachen, als Immo auf einen Pulk Möwen aufmerksam wurde, der steuerbord langsam näher kam. Eigentlich nichts Ungewöhnliches...“

 

Hauke Groot und Immo Heyen kommen von ihrem reichen Garnelenfang in der Nacht zurück. Ihre Arbeit mit all den Vor- und Nachteilen wird gut beschrieben. Als sie sich mit ihrem Boot den Möwen nähern, treffen sie auf einen Toten. Sie informieren die Polizei und bringen ihn an Land. Es handelt sich um Dr. Gunter Hagemann aus Münster, der seit kurzem Rentner ist und auf den Campingplatz einen Wohnwagen stehen hat. Schnell stellt sich heraus, dass er ermordet wurde.

Der Autor hat erneut einem fesselnden und abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Wieder liegen die Ermittlungen in den Händen von Bert und Nina.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Dazu trägt auch bei, dass er das Flair des Nordens widerspiegelt.

Als auf den Campingplatz weder die Frau des Toten noch der Volvo zu finden sind, schrillen bei den Kriminalisten alle Alarmglocken. Genau zwei Szenarien sind nun möglich.

Gut dargestellt wird die professionelle Fallbesprechung des Teams um Bert. Es herrscht eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Ein Kollege, der gern mit ins Team möchte, sieht das so:

 

„...Vor allem der Teamgeist, der hier herrscht, und die Fairness, mit der auch der einfache Polizeimeister behandelt wird, das motiviert. Das habe ich nicht überall während meiner Ausbildung so kennengelernt...“

 

An passenden Stellen gibt es kurze Rückblicke auf zurückliegende Fälle. Die wecken das Interesse, ohne zu viel zu verraten.

Ab und an schwingt ein unterschwelliger Humor mit. Einer der Befragten reagiert beim Anblick der Polizei zum Beispiel so:

 

„...Bin ich schon wieder zu schnell gefahren? Da schickt ihr mir doch sonst immer ein Passfoto per Post, obwohl ich die noch nie bestellt hab...“

 

Nach und nach wird klar, dass der Fall nicht nur sehr viel verworrener ist als zu erwarten war, sondern der Mord auch akribisch vorbereitet wurde. Bert formuliert dazu:

 

„...Das Ganze spricht für einen hohen Grad an Professionalität des Mörders. Der scheint genau zu wissen, was er tut, wie er es tut und was er will...“

 

Schwierig wird die Sache außerdem, weil weit und breit keinerlei Motiv zu erkennen ist. Und diejenigen, die ein Motiv hätten, fallen schnell durchs Raster.

Interessant fand ich bei den Ermittlungen, welch vielfältige Daten sich über die Handynutzung von Provider ermitteln lassen, selbst wenn das Handy nicht zur Verfügung steht.

Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Ich mag daran besonders, dass ich detailliert die Arbeit der Kriminalisten verfolgen kann und stets auf gleichem Wissenstand bin wie sie.