Rezension

Wie weit gehst du, um deine Familie zu retten?

Flug 416 -

Flug 416
von T.J. Newman

Bewertet mit 4 Sternen

Stell dir vor du gehst zur Arbeit wie jeden Tag. Stell dir vor, du bekommst vor Ort einen Anruf, dass deine Familie als Geisel genommen wurde. Stell dir vor, nur du kannst sie retten. Stell dir vor, dass du dazu ein Flugzeug zum Absturz bringen musst. Stell dir vor, dass du damit die 150 Personen an Bord in den Tod reißen würdest. Stell dir vor, dass du damit einen terroristischen Akt begehst. Was würdest du tun?

 

Zum Inhalt: Bill Hoffmann liebt seinen Job als Pilot und das Gefühl, das damit einhergeht. Er liebt die Uniform, die Pflichtgefühl und Ehrbarkeit ausstrahlt. Als sein direkter Vorgesetzter ihn bittet, einen Flug zu übernehmen, muss er also nicht lange überlegen und stimmt zu, unwissend, dass diese Entscheidung alles verändern wird. Denn an diesem Tag wird seine Familie als Geisel genommen und die Entführer wollen von Bill, dass er seine Maschine zum Absturz bringt und damit alle an Bord in den Tod reißt. Um sicherzugehen, dass Bill seinen Auftrag ausführt, haben sie einen Maulwurf an Bord eingeschleust. Kann Bill seine Familie und sein Flugzeug retten? Und wenn nicht, für wen soll er sich entscheiden?

 

Das Buch war wirklich total packend geschrieben und was ich wahnsinnig gut gemacht fand, waren die unterschiedlichen Perspektiven aus Cockpit, Kabine und am Boden, die den dargestellten Fall aus allen Winkeln beleuchteten. So hatte man wirklich das Gefühl mittendrin zu stecken in der Handlung und vor allem hat es einen Eindruck darüber vermittelt, wie viele Leute tatsächlich bei einer Flugzeugentführung am Rande betroffen sind und agieren müssen.

 

Ich weiß gar nicht, ob es den einen Protagonisten in diesem Buch gab, denn viele unterschiedliche Charaktere stehen im Zentrum der Handlung, die alle gemeinsam, aber getrennt voneinander versucht haben, den Flugzeugabsturz aufzuhalten. Besonders beeindruckend fand ich dabei Jo und Bills Frau Carrie, die jede auf ihre Art besonderen Mut bewiesen haben. Ein bisschen unrealistisch fand ich, wie ruhig die Passagiere und auch die Entführer bei der Sache waren. Auf jedes Problem folgt eine clevere Lösung, die auch erstaunlich gut funktioniert. So reibungslos ist vermutlich noch nie eine Flugzeugentführung abgelaufen. Auch das Motiv erschien mir jetzt nicht 100% plausibel, ist es ja aber bei terroristischen Akten generell eher selten.

 

So sehr ich wechselnden Perspektiven mochte, so sehr haben mich die Rückblenden in die Vergangenheit gestört. Ja, war irgendwie ein stilistisch nettes Gimmick, hätte ich aber wirklich nicht gebraucht. Für mich ein sehr guter Thriller, der sein Potential nicht 100% ausgereizt hat, gute 4 Sterne.