Rezension

Zauberhafter Frauenroman

Das Schmetterlingsmädchen - Laura Moriarty

Das Schmetterlingsmädchen
von Laura Moriarty

Bewertet mit 5 Sternen

Dieser Roman ist ein stilles, berührendes Werk mit der Dramatik einer generationsübergreifenden Geschichte, die in den wilden 20er-Jahren beginnt. Mit sensiblen Worten beschreibt die Autorin das Leben von Cora, einem Waisenmädchen, das nicht nur durch Heirat zu einer angesehenden Dame wird, sondern auch für kurze Zeit die Anstandsdame einer jungen, energischen Tanzschülerin, die später zu einem großen Stummfilmstar werden soll: Louise Brooks. Diese junge, hübsche Dame besitzt einen sehr eigenwilligen Charakter und geht ihren eigenen Weg mit allen Höhen und Tiefen. Aufstieg und Fall liegen in Hollywood eben immer sehr nah beieinander.

Auch Cora muss die Stürme ihres behüteten Lebens - welches in Wirklichkeit auf einigen Lügen basiert - geschickt bewältigen. Sie forscht nach ihrer wirklichen Mutter in diesem Sommer mit Louise in New York - und trifft sich ein einziges Mal mit dieser ihr unbekannten Frau. Schnell stellt sich heraus, dass diese ihre Tochter nicht in ihrem Leben haben will, da sie bereits eine neue Familie hat.
Dafür findet Caro die große Liebe in einem deutschen Einwanderer, darf sich jedoch auch dazu nicht offen bekennen. In diesen Zeiten trägt eine Frau nicht nur im wirklichen Leben ein Korsett, sondern wird auch eingezwängt von veralteten Konventionen und spießbürgerlichen Moralvorstellungen. Doch Cora setzt sich durch, nicht in aller Offenheit, sondern im Geheimen, und entwickelt sich zu einer selbstbewussten Frau, die nicht nur zu ihrer Familie, ihren Freunden, sondern vor allem zu sich selbst steht.

Ein bewegender Roman mit historischem Ambiente, der nicht nur Lesevergnügen schenkt, sondern auch zu Nachdenken anregt. Schließlich könnte dies die Geschichte einer unserer Großmütter sein.