Rezension

Ein wunderbares Buch aus den Goldenen Zwanzigern

Das Schmetterlingsmädchen - Laura Moriarty

Das Schmetterlingsmädchen
von Laura Moriarty

Cora Carlisle ist 36 Jahre alt, verheiratet mit Alan Carlisle und Mutter von 2 Söhnen, die den Sommer auf einer Farm verbringen, als sie sich entschließt, die Offerte von Myra Brooks anzunehmen, die eine Anstandsdame für ihre 15-jährige Tochter Louise sucht. Louise will in New York Tanz studieren. Für Cora ist der Aufenthalt in New York der Schritt in eine Vergangenheit, von der außer ihrem Ehemann und ihr niemand etwas weiß oder ahnt... 

 

Laura Moriarty schafft es von Anfang an, mich in diese Geschichte hinein zu ziehen. Scheinbar geht es um Louise Brooks, dieses erfrischend moderne und unkonventionelle junge Mädchen, dass ihre Anstandsdame nicht ernst nimmt, sich über die traditionellen Werte lustig macht und Cora immer wieder zur Verzweiflung bringt. Für mich steht aber Cora selbst und Ihre Familiengeschichte im Mittelpunkt. Ausgehend vom "New York Home of Friendless Girls" über ihre Kindheit und Jugend in McPherson, versucht sie in New York mehr über ihre Eltern zu erfahren. Sie bekommt Kontakt zu ihrer Mutter, die aber ihre eigene Familie hat und Cora nicht mehr sehen will. In ihrer Verzweiflung wendet sich Cora an einen Deutschen, der als Hausmeister in ihrem ehemaligen Zuhause arbeitet.

21 Kapitel erzählen von den Jahren 1922 bis 1982 die Lebensgeschichten zweier Frauen, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Cora, die sich im Laufe der Jahre immer weiter emanzipiert, Korsett und Haarklammern weglässt und sich sogar, zum Entsetzen einiger Mitbewohnerinnen von Wichita, für die Einführung von Mitteln zur Geburtenkontrolle einsetzt.  Louisa, die eine steile Karriere hinlegt und deren Absturz nicht weniger steil und aufregend ist.

Mich fasziniert der leise Schreibstil, der aber auch so spannend ist, dass ich nicht aufhören konnte zu lesen. Liebevolle und detailgenaue Beschreibungen von Protagonisten und Orten lassen mein Kopfkino auf Hochtouren laufen. Ich war überall dabei. Ich hörte die Musik zu der Louisa ihre ersten Pirouetten drehte und konnte fast den Staub in meinem Mund während der schlimmsten Stürme in Kansas spüren.

FAZIT:
Ich empfehle dieses wunderbare Buch allen, die eintauchen wollen in die Zeit der Goldenen Zwanziger Jahre mit zwei fesselnden Familiengeschichten im Hintergrund.

Kommentare

Chimiko kommentierte am 04. November 2013 um 17:42

Das klingt wirklich ansprechend und macht Lust auf mehr ♥

Danke für die Rezension!