Rezension

Zeitreiseepos der Extraklasse

Der Anschlag - Stephen King

Der Anschlag
von Stephen King

Bewertet mit 4.5 Sternen

 

Cover: 

Das Cover fügt sich ein in die anderen dieses Autors und Verlages. Bis auf die rote Farbe ist es allerdings eher langweilig und unauffällig.

Handlung: 

Es war eine Empfehlung meiner Schwiegermutter, die aufgrund der starken Horrorelemente bisher keinen King gelesen hatte. Und was soll ich sagen? Sie war begeistert. Es handelt sich um eine Zeitreisegeschichte, die hauptsächlich in der Vergangenheit der Jahre zwischen 1958 und dem Anschlag auf John F. Kennedy 1963 spielt. Dabei nimmt die Geschichte mehrere Umwege, beschreitet dabei Liebesgeschichten, Ehekrisen und Gewissenskrisen. Darf man jemand anderes töten, bevor er zum Mörder wird? Aber auch Fragen der Folgen von Veränderungen in der Zeit, also das ganz klassische Zeitreiseparadigma, werden thematisiert. Rassentrennung in den 50er Jahren, soziale Trennung. Die Handlung ist dabei dicht, spannend und intelligent aufgearbeitet. Über 1000 Seiten schrecken erst einmal ab, aber sie lesen sich dann doch recht schnell weg, weil Kings Schreibstil einfach zum Lesen einlädt, der Sprecher im Hörspiel mitreißend spricht. Man will schließlich einfach wissen: schaffst es Jake das Attentat zu verhindern und was wird aus ihm und Sadie? Kann er sie in seine Zeit mitnehmen? Oder soll er in ihrer Zeit bleiben? Dabei gibt es auch viel Emotionen, die ich so feinfühlig einem King, den ich auch vor allem aus den Horrorgeschichten kenne, so nicht zugetraut hätte.

Charaktere: 

Da haben wir zunächst Jake/George, der in die Zeit zurückreist, um den Anschlag auf John F. Kennedy zu verhindern. Ein geschiedener Lehrer. Mutig und zielstrebig und gleichzeitig feinfühlig und emphatisch. Wie er sich dann in Sadie verliebt und seinen zweiten Frühling erlebt in einer anderen Zeit und mit ungewisser Zukunft. Mir war Jake sympathisch und ich habe mit ihm gefühlt. Zum anderen ist da Sadie, sein Schwarm in der Vergangenheit und Al, der ihn zu der Reise in der Zeit anstiftet. Wir erfahren nicht immer viel über die Figuren, aber King schafft es dennoch, sie so zu beschreiben, das man sich in sie einfühlen kann und einfach durch die Figuren in die Geschichte gerissen wird.

Fazit:

Ich mochte Stephen King schon immer und habe auch schon mehrere seiner Bücher gelesen. Die übrigen waren länger und auch kürzer, meist aber doch von vielen Horrorelementen geprägt, teilweise auch etwas eklig. Doch dieses Buch ist all das nicht. Es ist intelligent, spannend und emotional. Sogar mitunter romantisch. Eine absolute Leseempfehlung.

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