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Jahrhundertealter Aberglaube, Hass und Vorurteile, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden, und inmitten des archaischen Settings eine tote Gourmetkritikerin: Der Südtirol-Krimi "Bei den Tannen" von Lenz Koppelstätter bringt ziemlich viel zusammen.
Bildhafte Sprache, eine Geschichte zwischen Fabel und Realitä, Liebe, Trauma und Erinnerung - in Elif Shafaks "Das Flüstern der Feigenbäume" kommt viel zusammen.
Theoretische Physik, Quantenmechanik, Teilchenberechnung und Relativitätstheorie - das ist alles reichlich anspruchsvoller Stoff für alle, die nicht gerade einen Physik-Leistungskurs oder ein naturwissenschaftliches Studium hinter sich haben. Mit "Das Zeitalter der Unschärfe" schafft es Tobias Hürter aber, ein großes Stück Wissenschaftsgeschichte des 20.
Mit ihrem Debütroman "Honey Girl" hat die amerikanische Autorin Morgan Rogers gleichermaßen eine queere Liebesgeschichte, die Schmerzen des Erwachsenwerdens und die Herausforderungen für eine junge Schwarze Frau, sich in der weißgeprägten Forschungswelt geschrieben.
Nach der Lektüre von "Winterland" des dänischen Autorengespanns Kim Faber und Janni Pedersen stand für mich fest: Ich will unbedingt wissen, wie es weiter geht? Warum wurden die Ermittler bei ihrer Arbeit an der Aufklärung eines Teroranschlags auf den Kopenhagener Weihnachtsmarkt gestoppt?
Was für eine Hammerschlag zum Auftakt des Bücherjahres! Mit Hanya Yanigharas "Zum Paradies" steht für mich jedenfalls fest, dass ich bereits ein Buchhighlight dieses Jahres gelesen habe und es schwer ist, hier noch zu toppen.
Erst vor wenigen Monaten wurde der illustrierte Briefroman "Mitte" um Figuren aus Volker Kutschers Gereon-Rath Reihe veröffentlicht, nun führt der Piper-Verlag mit einer Wiederauflage von "Goldstein" zurück zu den früheren Jahren des Kommissars der Berliner Mordkommission.
Ich war neugierig auf das Buch "Krieg" von von Margaret McMillan. Als "Kulturgeschichte des Krieges" war das Buch der kanadischen Historikerin angekündigt - von der Antike bis zur Gegenwart, wobei sie in ihre Definition duchaus auch Bandenkriege moderner Großstadtgangs und die internen Konflikte innerhalb von Ländern einbezieht.
Sufragetten und Serienmörder - das ist der Rahmen in dem sich Henrike Engels historischer Roman "Die Hafenärztin" bewegt. Angesiedelt im Hamburg des Jahres 1910, also in die Zeit noch vor dem Wahlrecht für Frauen. scheint der Roman de Auftakt einer Serie zu sein.
Titel und Cover von Beate Malys historischem Ronan "Die Frauen von Schönbrunn" versprechen bereits: Hier gibt´s a bisserl was fürs Herz.
Das Thema von "Die Nacht des Feuers" von Kjell Eriksson" klang vielversprechend: Der Brand einer Flüchtlingsunterkunft in einem schwedischen Dorf, Rechtsextremismus, das Schweigen der Mehrheitsgesellschaft, das Gaffen und Wegschauen gleichermaßen. Also eigentlich beste Voraussetzungen für einen Schwedenkrimi voller Aktualität.
Er ist wieder da: Mit "U" hat Timur Vermes seinen dritten Roman veröffentlicht, im Gegensatz zu "Er ist wieder da" und "Die Hungrigen und die Satten" handelt es sich aber nicht um eine Politsatire, sondern um ein Stück fantastischer Literatur mit einem gewissen Horroreffekt.
Frühreif, lebenshungrig und immer auf der Suche nach Liebe: Die 1905 geborene Banine wächst als Tochter eines "Ölbarons" in Baku in einer weitverzweigten Familie auf, in der sich alles um Geld, Geschäfte, Glückspiel und Erbstreitigkeiten dreht.
Ein Weihnachtsmann als Bankräuber, verschwundene Spenden und eine stoische Bankangestellte, die auch ganz anders kann - in Dora Heldts "Geld oder Lebkuchen" wird Sylt einmal ganz anders als in den anderen Romanen gezeigt.
4,6 Milliarden Jahre Erdgeschichte komprimiert auf gerade mal gut 300 Seiten - da hat der langjährige "Nature" Chefredakteur Henry Gee in der Tat "Eine (sehr) kurze Geschichte des Lebens" aufgeschrieben, aus der ersichtlich wird, dass der Homo Sapiens, also unsere Spezies, letztlich nur eine winzige Fußnote in der Geschichte des Planeten ist.
Monumental - das ist Wassili Grossmans Roman, man könnte auch sagen Epos, gleich in mehrfacher Hinsicht. Mit einem Umfang von fast 1300 Seiten hat das Buch nicht gerade Standard-Format. Mit seinem verzweigten Figurendickicht steht Grossman zum anderen ganz in der Tradition der klassischen russischen Literatur mit ihrem vielfältigen Personal.
Bereits zum vierten Mal lässt Anne Stern ihre Leserinnen (beziehungweise in diesem Fall: Hörerinnen) an der Geschichte der Berline Hebamme Hulda Gold im Berlin der 1920-er Jahre teilhaben.
Aus dem berühmten Anfangssatz von "Anna Karenina" wissen wir, dass jede unglückliche Familie auf ihre eigene Art unglücklich ist. In Arttu Tuominens Kriminalroman "Was wir verschweigen" gilt das für so ziemlich jede einzelne Romanfigur. Hier hat jeder seinen Packen Unglück durchs Leben zu schleppen, Geheimnisse und dunkle Erinnerungen, die er oder sie verschweigt.
Edie stolpert nach abgebrochenem Kunststudium eher orientierungs- und antriebslos durchs Leben. In ihrem Assistenzjob in einem Verlag fühlt sie sich als Alibi-Schwarze, entwickelt aber auch keinen Ehrgeiz, Stereotype zu widerlegen - im Gegenteil - dass sie während der Arbeitszeit ihre Energie auf Sex-Chats konzentriert, ist wenig karrierefördernd.
Hallgrimur Helgason und Quentin Tarrantino müssen Geistesverwandte sein.