Rezension

Adieu, Sir Merivel - positiv überrascht

Adieu, Sir Merivel - Rose Tremain

Adieu, Sir Merivel
von Rose Tremain

Bewertet mit 4 Sternen

Die Autorin:
Rose Tremain studierte an der Sorbonne und schloss 1967 ihr Anglistikstudium ab. Dort war sie Dozentin für creative writing von 1988 bis 1995. Heute lebt sie in London und Norwich Sie veröffentlichte Romane und Kurzgeschichten, schrieb aber auch Hörspiele und Drehbücher für Fernsehfilme. Ihre Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

"Adieu Sir Merivel" umfasst 446 Seiten und ist in vier Teile aufgeteilt und jeder dieser Teile wieder in kleinere Kapitel..
Jeder der vier Teile hat eine besondere Überschrift,
Teil 1 -"Die große Ungeheuerlichkeit"
Teil 2 -" Die große Gefangenschaft"
Teil 3 -"Der große Trost"
Teil 4 -"Der große Übergang"

Beschrieben wird das Leben des Sir Robert Merivel, Sohn einfacher Leute, der es aber bis zum Arzt geschafft hat und der inzwischen ein schönes Anwesen besitzt. In den Besitz dieses Anwesens kam er vor vielen Jahren durch einen Handel mit dem König, der ihn sehr schätzt, weil er ihn zum Lachen bringt und weil er außerdem mal seinen Hund geheilt hat.
Bei diesem Handel ging es darum, dass Merivel die Mätresse von König Charles II. heiraten sollte, aber eben nur "auf dem Papier", so dass sich der König , wann immer er wollte, mit seiner Geliebten vergnügen konnte. Leider war die Verlockung für Merivel aber zu groß und er hat es leider nicht geschafft, sich "seiner Frau" nicht zu nähern , was dem König natürlich gar nicht gefallen hat und so wurde Merivel verstoßen und lebte dann einige Jahre bei seinem Freund dem Quäker Pearce und arbeitete zusammen mit ihm in einem Irrenhaus. Dort verführte er eine Patientin und aus dieser Verbindung geht seine über alles geliebte Tochter Margeret hervor.

Nach Jahren gelingt es Merivel, die Gunst des Königs wieder zu erlangen und dadurch auch sein Anwesen "Bidnold Manor" zurück zu bekommen Zu Beginn der Geschichte im Jahre 1683 lebt er mit seiner Tochter und einigen Bediensteten auf Bidnold und hängt oft ziemlich trübsinnigen Gedanken nach.
Als Margeret mit einer befreundeten Familie für einige Zeit nach Cornwall reisen will, bekommt Merivel Angst vor der Einsamkeit und so reist er mit einem Empfehlungsschreiben des Königs nach Frankreich und hofft, dort als Arzt am französischen Königshof arbeiten zu können. Diese Hoffnung erfüllt sich zwar nicht, aber er lernt dort die schöne und heißblütige, doch leider auch verheiratete Louise de Flamanville kennen. Natürlich kann Merivel den Reizen der leidenschaftlichen Frau nicht widerstehen und so beginnt er eine Liebeseziehung mit ihr und kommt dadurch in so manche schwierige Situation.

Nachdem seine Hoffnung , Arzt am französischen Hof zu werden zerschlagen ist und ihn der Mann von Louise davon gejagt hat, kommt Merivel zurück nach Bidnold und findet zu seinem großen Kummer dort seine geliebte Tochter schwer erkrankt vor. Nun kämpft er zusammen mit seinen treuen Dienern um das Leben von Margeret.

Ich möchte nicht verraten, ob ihm das gelingt und auch von seinem weiteren Lebensweg, der in dem Buch sehr anschaulich beschrieben wird, möchte ich nicht zu viel verraten, aber Merivel hat im weiteren Verlauf des Buches noch so einige traurige, amüsante und auch deftige Erlebnisse.

Mein Fazit:
Da ich von der Leseprobe gar nicht begeistert war, begann ich ziemlich skeptisch mit dem Buch. Im ersten Drittel fand ich die Geschichte noch ziemlich langweilig und dachte ,ich müsste mich wohl richtig durch kämpfen, doch dann änderte sich das, ich war plötzlich gefesselt vom Leben des Merivel und ab da hat es dann auch wirklich großen Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Der Schreibstil, den ich anfangs, wie erwähnt, doch eher ein bisschen langatmig fand, wurde im weiteren Verlauf der Geschichte immer lebhafter und lockerer und ich fühlte mich sehr gut unterhalten. Einige ziemlich anzügliche Beschreibungen waren auch enthalten und die waren teilweise so bildlich beschrieben, dass ich wirklich Schmunzeln musste. Also ich kann wirklich sagen, dass das ein Buch war,  das mich nach dem eher schlechten ersten Eindruck doch positiv überrascht hat und das ich auf jeden Fall weiterempfehlen würde.