Rezension

An Gefühl, Mystik und Dramatik kaum zu übertreffen

The Peace That Is You -

The Peace That Is You
von Emma Scott

Bewertet mit 4 Sternen

Nach „A whisper around your name“ ist auch Band 2 der Dreamcatcher-Dilogie an Gefühl, Mystik und Dramatik kaum zu übertreffen. Als Fiona und Nik sich kennenlernen, denkt keiner der beiden an die große Liebe: Sie versteckt sich unter falschem Namen vor ihrem missbräuchlichen Ehemann, er sucht Zerstreuung und Ablenkung von seinem „Gesicht“ – der Fähigkeit, die Gefühle der Menschen um sich herum zu fühlen und als Farbe zu sehen. Womit keiner der beiden gerechnet hat, ist die Seelenverwandtschaft, die zwischen ihnen besteht und die ab dem ersten Zusammentreffen offenbar wird. Fiona und Nik schaffen es nicht, sich voneinander fern zu halten und wollen ihren Gefühlen füreinander eine Chance geben – doch wie sollen die beiden ein Happy End bekommen, in Anbetracht dessen, was sie voreinander geheim halten?

Mit Fiona und Nik hat Emma Scott auch in diesem Buch wieder zwei sehr mitreißende und liebevoll detailliert angelegte Charaktere ersonnen. Der Titel des Buchs hätte nicht passender gewählt sein können, denn nur in Fionas Nähe kommt Nik zur Ruhe. Ich mag den wertschätzenden Umgang der beiden miteinander und die Entwicklung, die die beiden im Laufe des Romans individuell, aber auch als Paar durchlaufen. Grundsätzlich bin ich kein Fan von Non-Kommunikation, aber in diesem Roman konnte ich das Schweigen der beiden in Bezug auf ihre Geheimnisse sehr gut nachvollziehen.

Wie auch schon in Teil 1 der Dreamcatcher-Dilogie gibt es in „The peace that is you“ ein sehr starkes mystisches Element, auf das man sich beim Lesen einfach einlassen und dem man nicht mit zu viel Rationalität begegnen sollte. Niks „Gesicht“ ist fernab von jeglicher Frage nach dem Realitätsgehalt ein wirklich packendes und interessantes Thema, das aus einem gewöhnlichen Liebesroman eine fantastische Erzählung macht. Und wer weiß, vielleicht liegt in Anbetracht der unterschiedlichen Ausprägungen von Empathie und Intuition unter uns Menschen ja durchaus ein Körnchen Wahrheit in dieser Geschichte?

Emma Scotts Schreibstil ist wie immer mitreißend und emotional, die Handlung eine bunte Mischung aus Dramatik, spritzigen Dialogen und heißen Liebesszenen. Letztere nahmen für meinen Geschmack in der ersten Hälfte des Buchs zu viel Raum ein, aber das empfindet ja jeder anders.

Wie immer bin ich mit dem typischen Emma-Scott-Ende nicht so ganz zufrieden. Aber gut, so tickt die Autorin nun mal und deshalb wird das für mich bei jedem einzelnen ihrer Bücher eine überromantische, bittersüße Pille sein.

Mein Fazit: „The peace that is you“ hat mir einige sehr unterhaltsame, spannende und hoch emotionale Lesestunden beschert. Besonders gefreut habe ich mich über den Gastauftritt von Evan und Jo aus Band 1 der Dreamcatcher-Dilogie. In seiner Gesamtheit betrachtet erhält „The peace that is you“ 4 von 5 Sternen.