Rezension

Anders als erwartet

Natürlich Brot backen - Werner Kräling, Meinolf Kräling

Natürlich Brot backen
von Werner Kräling Meinolf Kräling

Bewertet mit 3 Sternen

★★★

Auf den ersten 100 Seiten geht es nur um Sachwissen, da wird nicht gebacken. Das ist gar nicht so falsch, denn das Grundwissen hilft beim eigentlichen Backen schon auch. Aber mir war das ein wenig zu viel des Guten. Das war schon mehr Unterricht, denn Backvergnügen. Für mich war das leider zu viel Unterricht, ich konnte irgendwann kaum noch folgen. So viele Fachbegriffe, so viele Mehl- und Getreidearten … da wurde mir schon angst und bange.

 

Und richtig. Als es dann zu den Rezepten ging, wurde schnell klar, dass nur ein Bruchteil davon etwas für mich ist. Brot muss für mich herzhaft sein, kernig, deftig. Ein Curryhähnchen-Pfirsich-Brot mag bestimmt lecker sein, aber nicht das, was ich backen möchte. Ebenso das Dreikornbrot mit Früchten oder Bananen-Kokos-Stuten. Das gehört für mich einfach nicht zu „Brot“, schon gar nicht zu natürlich backen.

 

Ja, es finden sich auch Rezepte für meinen Geschmack. Gerade das rustikale Landbrot, das Kosakenbrot, Baguette, Ciabatta und der schwäbische Bauernlaib gefallen mir sehr. Mein Problem ist der Sauerteig. Der wird hier für meinen Geschmack noch komplizierter erklärt, als ich das im Netz schon finde. In meiner Kindheit hatte es in der Nachbarschaft immer jemanden, der einen Sauerteig weitergeben konnte. Man fütterte ihn und nutzte ihn weiter und weiter – aber das ist vorbei. Der Ansatz eines Sauerteiges ist mir noch immer ein Rätsel und die Beschreibung der fertigen Sauerteige auch zu hoch.

 

Die Beschreibungen der Rezepte sind gut. Sie sind alle im selben Stil: Sauerteig (wenn denn welcher im Rezept ist, aber das ist er bei den meisten), Quellstück (ebenso), Zutaten, Kneten, Teigruhe/Formen/Gare, Backen, Ofentemperatur (und Anweisungen dazu). Auch hier habe ich eine Kritik: die Rezepte sind für mehrere Brote. Ich möchte aber immer nur eines backen und muss dann umständlich runterrechnen. Teilweise geht das dann auch gar nicht so auf, dass es sinnvolle Angaben gibt. Zu jedem Rezept gibt es mindestens ein Foto. Manchmal auch vom Teig, meist aber vom Endprodukt (ganzer Laib, aufgeschnitten).

 

Deshalb bleibt mir leider nur, dem Buch drei Sterne zu geben. Sicher gibt es genug Profis, die dieses Buch lieben werden. Aber ich kann ja nur von mir selbst ausgehen. Schade!

 

Meine Ausgabe hat übrigens ein anderes Titelbild. Es zeigt einen runden Laib Brot und eine Brotscheibe.

★★★ (ړײ)¸¸.•´¯`»