Rezension

Annette Wieners - Kaninchenherz

Kaninchenherz - Annette Wieners

Kaninchenherz
von Annette Wieners

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung: 
Friedhofsgärtnerin Gesine Cordes ist schockiert, als sie sieht, für wen die Beerdigung am heutigen Tag ist: Ihre eigene Schwester Mareike wird begraben. Seit zehn Jahren haben sich die beiden Schwestern nicht mehr gesehen. Seit Gesines Sohn unter bis heute ungeklärten Umständen ums Leben kam. Beide gaben sich gegenseitig die Schuld an seinem Tod. Gesine hat damals alles verloren. Ihre Arbeit als Kriminalkommissarin, ihre Wohnung, ihre Familie. Warum musste ihre Schwester sterben? War es Mord? Was wissen die Eltern? Als Gesine nachforscht, stößt sie auf eine Mauer des Hasses. *Quelle*

Zur Autorin: 
Annette Wieners, geboren in Paderborn, hat für ARD, ZDF und WDR als Drehbuchautorin gearbeitet. Sie lebt als Autorin und Journalistin in Köln. Kaninchenherz ist ihr Krimidebüt und der erste Teil einer Serie.

Meinung: 
Gesine Cordes arbeitet als Friedhofsgärtnerin, seitdem sie vor 10 Jahren ihren 2-jährigen Sohn Philipp durch tragische Umstände verloren hat. Damals in Depressionen verfallen, verlor sie ihre Arbeit als Kriminalkommissarin, ihre Ehe ging zu Bruch und ihre Schwester Mareike und die Eltern machten sie für den Tod ihres Kindes verantwortlich. Bei der bevorstehenden Beerdigung muss sie bestürzt feststellen, dass es sich hierbei um ihre Schwester handelt, die angeblich Selbstmord begangen und sich vor einen Zug geworfen haben soll.

Gesine kann nicht glauben, dass ihre Schwester Mareike zu so etwas fähig gewesen wäre und beginnt selbst zu ermitteln. Ihre Eltern stehen ihr voller Hass gegenüber, machen sie nun auch für den Tod von Mareike verantwortlich und auch ihre ehemaligen Kollegen von der Polizei, vor allem ihr früherer guter Freund Lasse Johannsen und seine Kollegin Martina Olbert, glauben immer mehr an Gesines Schuld. Doch was ist wirklich mit Mareike passiert und in welchem Zusammenhang steht ihr Tod zu dem Unfall von Gesines Sohn Philipp vor 10 Jahren?

Kaninchenherz ist das Krimidebüt von Annette Wieners, welches eine neue Reihe rund um die ehemalige Kommissarin Gesine Cordes einläutet. Ein Krimi, der mit vielen verdächtigen Personen aufwartet und unterhaltsame Lesestunden beschert.

Mit Gesine Cordes haben wir es mit einer Protagonistin zu tun, deren Lebenslauf mehr als tragisch ist. Vor 10 Jahren verlor sie ihren damals 2-jährigen Sohn Philipp durch einen häuslichen Unfall. Sie gab damals ihrer Schwester Mareike die Schuld an seinem Tod, da sie auf ihn aufpassen sollte, sich aber nicht richtig um ihn gekümmert hat. Daraufhin zerbrach Gesines bisherige Welt, sie verlor ihre Arbeit als Kriminalkommissarin, ihre Ehe mit Kollege Klaus zerbrach und das Verhältnis zu ihrer Schwester, die später nach Spanien auswanderte, und den Eltern kühlte vollkommen ab. Nachdem sie zur Friedhofsgärtnerin umschulte, bekam ihr Leben wieder einigermaßen Halt, doch nun sieht sie sich mit dem angeblichen Selbstmord von Mareike konfrontiert und alte Wunden brechen wieder auf.

Die Nebencharaktere, die an Gesines Seite agieren, sind allesamt interessant, denn jeder von ihnen hat seine eigenen Geheimnisse und ist auf die ein oder andere Art und Weise in den Tod von Mareike verstrickt, wie auch in den Unfall von Gesines Sohn Philipp, was der Leser Stück für Stück erfährt.

Die Handlung kommt schnell voran, doch läuft es für einen Kriminalroman typisch eher etwas ruhiger ab. Durch die vielen verdächtig agierenden und wirkenden Charaktere allerdings bleibt eine gewisse Spannung die ganze Zeit vorhanden. Ebenfalls eingestreut sind Rückblenden, die die Geschehnisse rund um Philipps Tod 10 Jahre zuvor schildern und Schritt für Schritt immer mehr Einblick bieten, wie dieser Unfall zustande gekommen ist und wer damals alles mit involviert war.

Am Ende bleibt zu sagen, dass so gut wie keine Figur nichts mit den gesamten Vorkommnissen zu tun hatte und jeder sein Scherflein zu den Toden von Mareike und auch Philipp beigetragen hat. Die Auflösung um den Tod Mareikes allerdings war mir dann doch ein wenig zu übermotiviert und konnte mich nicht gänzlich überzeugen. Trotzdem bin ich schon auf den nächsten Fall von Gesine Cordes, der im Juni 2016 mit dem Titel Fuchskind erscheint, gespannt.

Fazit: 
Kaninchenherz ist ein gelungener Kriminalroman, der ohne Blutvergießen auskommt und vielmehr Wert auf die tragischen Erlebnisse der Protagonistin legt. Trotzdem erzeugt der Roman Spannung, da so gut wie alle agierenden Personen verdächtig sind und auch eine mit Schuld beladene Familiengeschichte kommt hier nicht zu kurz.