Rezension

Ein super Auftakt, Gesine ich will mehr von dir!

Kaninchenherz - Annette Wieners

Kaninchenherz
von Annette Wieners

„Kaninchenherz“ ist der erste Band einer spannenden Krimi-Reihe rund um die Protagonistin Gesine Cordes, von der ich definitiv noch mehr lesen möchte!

Schon die Aufmachung des Buches ist etwas Besonderes, denn neben einigen Rückblenden, die uns das Geschehen von vor zehn Jahren näherbrigen, gibt es auch ein paar Informationsseiten zu giftigen Pflanzen. Die Autorin bringt so dem Leser auch noch einiges in Pfanzenkunde bei, was unglaublich gut zur Geschichte an sich gepasst hat. Die Story und auch Gesine sind so plastischer und greifbarer geworden. Der Leser hat richtig in ihre Welt und somit in das Buch eintauchen können. Lediglich der Titel hat mich von Anfang an verwirrt, aber zum Schluss ergibt zum Glück auch dieser Sinn. Einfach mal ein bisschen nachdenken.

Die Protagonistin Gesine hat mich irgendwie schon auf der ersten Seite abgeholt. Obwohl sie zu Beginn kalt und ruppig erscheint, konnte ich mich sofort in ihre Gefühlswelt hineinversetzen und war ganz bei ihr. Das hat sich im Verlauf der Geschichte sogar noch verstärkt, sodass sie zu einem Charakter geworden ist, von dem ich unbedingt noch mehr lesen möchte. Sie ist definitiv eine Antiheldin, denn durch den Tod ihres Sohnes ist sie zu einer gebrochenen Frau geworden. Sie hat sich zurückgezogen und ist sicherlich deswegen emotional auf Abstand zu anderen Leuten gegangen. Wobei ich das bei ihrer Familie absolut nachvollziehen kann … Trotz allem gibt sie aber nicht auf und macht während der Story eine große Wandlung durch. Wenn sie gebraucht wird, ist sie da. Sie wächst über sich hinaus, ohne dass sie es selbst mitbekommt.

Auch die Nebencharaktere sind erwähnenswert, da die Autorin nicht mit Stereotypen arbeitet, sondern wahre Individuen erschafft. Jeder hat seine Rolle in diesem Stück zu spielen und die füllt auch jeder einzelne vollkommen aus.

Zur Spannung muss ich eigentlich nur so viel sagen: Ich hab das Buch in einem Rutsch verschlungen! Nachdem ich einmal angefangen hatte, wollte ich es gar nicht mehr weglegen, weil man bis zur Aufklärung wirklich nicht dahintergekommen ist, wer Mareike umgebracht hat und was mit Gesines Sohn tatsächlich geschehen ist. Solche Krimis mag ich einfach, denn bei viel zu vielen Geschichten kann man schon nach den esten Seiten abschätzen, auf was das Ganze hinauslaufen soll.

„Kaninchenherz“ hat für mich alles, was ein guter Krimi braucht: Viel Ermittlungsarbeit (teilweise nicht ganz legal), eine starke Protagonistin, ein verworrener Fall, der über ein Jahrzehnt zurückreicht und ein Täter, der seine Spuren geschickt zu verwischen weiß. Und das Schönste: Am Ende klärt sich wirklich alles auf, sodass man das Buch als Leser zufrieden beiseitelegen kann und nicht frustriert ist. Obwohl es sich um den ersten Band handelt, könnte man ihn auch einzeln lesen. Dieses Buch ist auch etwas für Zartbesaitete, denn wir haben es hier mit wenig Blut und Gewalt zu tun, der Fokus liegt auf der Aufklärung der Ereignisse.

Einen super Job hat Frau Wieners hier gamcht und ich hoffe wirklich, dass ich bald Teil zwei lesen kann, denn Gesine wird mir noch eine ganze Weile im Gedächtnis bleiben.