Rezension

Auf der Suche nach dem roten Faden

Das Licht und die Geräusche - Jan Schomburg

Das Licht und die Geräusche
von Jan Schomburg

Bewertet mit 1 Sternen

Es ist Johanna schleierhaft, warum sie und Boris kein Paar sind. Klar, eigentlich ist Boris mit Ana-Clara zusammen, aber die ist weit weg in Portugal, während Johanna und Boris jede freie Minute miteinander verbringen und über alles reden, außer darüber, warum sie sich noch nicht geküsst haben. Johanna versteht das nicht, und das nervt sie. Und sie will auch verstehen, warum Marcel sich auf der Klassenfahrt nach Barcelona einen Mitschüler wie einen Knecht hält, warum Boris die ganze Zeit kichern muss, während ihn vier Typen auf der Tanzfläche eines Clubs zusammenschlagen wollen, und warum er nach dieser Nacht am See plötzlich verschwunden ist. Gemeinsam mit Ana-Clara und Boris’ Eltern sucht Johanna in Island nach Boris und findet heraus, dass viele Dinge ihr Wesen verändern, je länger man sie betrachtet. Und dass Ana-Claras Augen doch nicht so ausdruckslos sind, wie sie immer gedacht hat. (Klappentext)

 

Was sich im Klappentext durchaus interessant anhört, entpuppt sich beim Lesen leider als völlige Zeitverschwendung. Es kam mir zumeist so vor, als ob der Autor hier sehr gerne unheimlich viel erzählen möchte. Doch leider fasst das Buch nur 256 Seiten, wodurch er bei seinen vielen Erzählungen nicht in der Lage ist, in die Tiefe zu gehen, und man fragt sich, warum schneidet er nun dieses Thema an, wenn er doch gleich wieder erledigt ist? So habe ich mich leider die meiste Zeit gefühlt, auf der Suche nach dem „warum?“. Manchmal war ich aber auch auf der Suche, in welcher Zeit ich mich befinde, denn manchmal springen die Erzählstränge bzw. die Gedanken von Johanna nur so, was es manchmal schwierig macht, der Geschichte zu folgen. Vermutlich soll die Geschichte darauf hinaus, dass Jugendliche Erwachsen werden, aber den sprichwörtliche rote Faden konnte ich nicht finden.

Auch die drei Protagonisten blieben für mich eher blass und ich konnte keine Beziehung aufbauen. Wenn ich sie wenigstens noch unsympathisch hätte finden können, wäre so wenigstens eine Gefühlsregung meinerseits aufgekommen, aber die drei waren mir einfach egal und man hätte sie durch einen anderen Charakter wohl beliebig ersetzen können. Während man Johanna als Erzählerin wenigstens etwas mehr erfährt, blieben Boris und Ana-Clara trotz ihrer scheinbar vorgesehen Bedeutung wohl eher unbedeutend. Aber auch bei Johanna blieb mir ihr Handeln manchmal schleierhaft und einige Szenen wirkten auf mich auch eher befremdlich.

 

Leider kann ich dieses Buch nicht empfehlen, da es für mich eine Verschwendung an wertvoller Lesezeit ist. Die Themen hatten Potential, wurden aber leider meist nur angerissen, sodass man sich eher nach dem Sinn und Zweck dieses Buches fragt.