Rezension

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Das Licht und die Geräusche...

Das Licht und die Geräusche - Jan Schomburg

Das Licht und die Geräusche
von Jan Schomburg

Bewertet mit 3.5 Sternen

Boris und Johanna sind beste Freunde und ihrer Meinung nach könnten die beiden auch ein Paar sein. Doch Boris hat eine Freundin in Portugal - Ana-Clara mit den ausdruckslosen Augen. Ana-Clara und Johanna können nicht viel miteinander anfangen, bis Boris verschwindet und die beiden gemeinsam mit seinen Eltern in Island auf die Suche nach ihm gehen...

"Das Licht und die Geräusche" von Jan Schomburg ist ein Buch, welches ich mir wohl nie selber gekauft hätte, vermutlich hätte ich es im Regal nicht einmal wahrgenommen. Aber da ich es nun einmal geschenkt bekommen habe und es auch schön kurz war, entschied ich mich also dazu, es zu lesen. Und ich wurde wirklich positiv überrascht.

Der Hauptgrund, weshalb ich dieses Buch im Laden niemals in die Hand genommen hätte, ist das Cover. In meinen Augen ist es weder besonders ansprechend, noch irgendwie außergewöhnlich, sondern einfach nur braun in verschiedenen Nuancen mit einem unspektakulären Titel.
Ich gehe allerdings auch davon aus, dass ich, obwohl ich wohl ziemlich genauso alt wie die Protagonisten bin, überhaupt nicht zur Zielgruppe dieses Buches gehöre. Vermutlich SOLL mich das Cover also auch überhaupt nicht ansprechen.
Dennoch passen Cover & der Titel zumindest zum Inhalt und damit zum Buch im Allgemeinen.

Der zweite Punkt, weshalb ich das Buch nicht gekauft hätte, ist der Inhalt. Also ich weiß ja nicht, aber meiner Meinung nach klingt der Klappentext ziemlich langweilig und so furchtbar 'normal'. Unspektakuläre Szenen aus dem Leben gegriffen. Und irgendwie ist es das auch. Und doch auch eigentlich gar nicht.
Die Geschichte wird aus Johannas (btw: ich glaube, im gesamten Buch wird nur ein einziges Mal erwähnt, dass sie Johanna heißt, und das auf den letzten Seiten^^) Sicht erzählt. Sie ist ca. 16-17 Jahre alt und berichtet auch genau so. Kurze, prägnante Sätze und an vielen Stellen wird Umgangsprache verwenden. Außerdem gibt es immer wieder Rückblicke, die leider einfach so 'in den Raum geworfen' werden. Die Handlung bricht einfach an einer Stelle ab und es geht um ein völlig anderes Thema, mir hat teilweise dann doch irgendwie der Rote Faden gefehlt, denn dieser existiert in "Das Licht und die Geräusche" nicht wirklich...

Was mir äußert gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass immer wieder unvorhergesehene Dinge passieren, die eine gewisse 'Spannung' (es ist in dem Sinne nicht wirklich eine, eher in Richtung 'Faszination') aufrechterhalten.
Und das auf gerade einmal ca. 250 Seiten.

Dennoch viel es mir persönlich eher schwer, mich wirklich in die Geschichte hineinzufinden, dafür war sie dann wohl doch zu kurz. Mit keiner der Personen konnte und wollte ich mich wirklich identifizieren. Mir scheinen die Protagonisten irgendwie alle so sehr in ihre persönlichen Probleme verstrickt, dass man als Leser da gar nicht dazwischenfunken möchte...

Zusammengefasst ist "Das Licht und die Geräusche" ein seltsames und wirklich schwer einschätzbares Buch. Und ich gebe ehrlich zu: Auch nach dem Lesen hätte ich mir es noch immer nicht selbst gekauft. Dennoch hat es mich überrascht, so unscheinbar es wirkt, so viel tiefsinniger ist es. Und ich glaube, es ist ein Buch, welches man vielleicht ein zweites Mal lesen muss, um seine ganze Tiefe zu begreifen.
Ich weiß auch nicht, ob ich das Buch wirklich jemanden empfehlen würde, denn es ist in jedem Fall ein Buch, für das man selbst 'bereit' und offen sein muss....