Rezension

Berührt, fesselt und regt dazu an, sich eine eigene Meinung über den Wert Menschen als einzelnen zu bilden.

Beim Leben meiner Schwester - Jodi Picoult

Beim Leben meiner Schwester
von Jodi Picoult

Bewertet mit 5 Sternen

Von “Beim Leben meiner Schwester” kannte ich als erstes den Film aus dem Jahr 2009. Aber gerade, weil dieser mich so sehr berührte, wollte ich unbedingt auch das Buch dazu lesen, vor allem weil ich bisher nur Lob über die Autorin Jodi Picoult gehört hatte, womit ich mich nun, nach dem Lesen des Buches, nur anschließen kann.

Der Schreibstil ist einmalig. Es gibt die Sicht von insgesamt 7 Personen und jede hat ihre eigene Art zu erzählen, ist aber trotzdem immer flüssig und spannend zu lesen. So beschreibt die Mutter, Sara, meist die Vergangenheit und Kates Krankheitsverlauf. Brian, der Vater sieht das Ganze eher parteilos und steht irgendwie zwischen den Stühlen – er kann beide Seiten verstehen, dass Sara Kate retten möchte und Anna aber trotzdem als eigener Mensch mit dem Recht zu entscheiden gesehen werden möchte. Bei Kates und Annas Bruder, Jesse, wird klar, dass er eigentlich schon fast ein Außenstehender ist. Er beteiligt sich kaum am Familienleben, driftet von einer illegalen Aktivität in die nächste und niemanden kümmert es. Und dann bleibt da noch Anna, deren Ausdrucksweise oftmals sehr poetisch aber trotzdem ziemlich jugendlich ist. Außerdem wird noch aus der Sicht des Anwalts, Campbell, und der einer Verfahrenspflegerin, Julia, berichtet. Kate kommt nur einmal zu Wort, aber dafür sehr effektiv – am Ende des Buches.

Insgesamt umfasst die Geschichte elf Tage – startend an dem Tag, an dem sich Anna an Campbell Alexander wendet, um ihren Eltern die Entscheidungsgewalt in medizinischen Fragen zu entziehen, bis zum Tag der Urteilsverkündung, nachdem das Ganze vor Gericht geht. Das Buch wurde somit nicht in einzelne Kapitel, sondern in Tage unterteilt und unter jedem neuen Tag steht ein Zitat, das als Tagesmotto gesehen werden kann.

Mich hat “Beim Leben meiner Schwester” sehr berührt und der unerwartete Ausgang am Ende hat mich nahezu schockiert – denn das Buch endet anders als der Film. Geeignet ist die Geschichte wohl eher für Frauen, ich denke, dass die wenigsten Männer an solchen Dramen besonders interessiert sind, obwohl es sich wirklich lohnt, dieses Buch zu lesen.