Rezension

Berührt mich nicht.

Zärtlich - Belinda McKeon

Zärtlich
von Belinda McKeon

Bewertet mit 2 Sternen

Catherine und James. James und Catherine. Beide sind irgendwie füreinander geschaffen - ihre Freundschaft beginnt genau so verheißungsvoll wie sie voran geht. Nur wollen sie unterschiedliche Dinge. Catherine liebt James. James liebt Catherine auch, nur eben nicht so, wie sie ihn liebt. Denn James ist schwul. Sie werden älter, die Fronten verschieben sich, sie schlafen miteinander, sie lieben sich. Eine Geschichte, die kein gutes Ende nehmen kann..

Ich habe mir wirklich viel von diesem Buch versprochen. Liebesgeschichten sind zwar nicht gerade mein Ding, aber die schien mehr zu versprechen. Viel Unglück und Kummer, viel aus dem wahren Leben und endlich mal kein schrecklich unrealistisches Happy End. Ja, all das hat die Geschichte auch erfüllt. Sonst allerdings nicht.

Das geht schon damit los, dass mir die Protagonisten durchgehend nur auf den Zeiger gegangen sind. Catherine ist manipulativ und kindisch, absolut nicht mit sich selbst im reinen und in vielen Fällen ein ziemlich Miststück. Da müsste man eigentlich Mitleid mit James haben. Hat man aber nicht. Denn der ist mindestens genau so dämlich. Wie kann man denn auf die Idee kommen, dass etwas gutes dabei rauskommt, wenn man mit der besten Freundin schläft, die verliebt ist bis über beide Ohren, man selbst empfindet allerdings nicht, weil man ja dummerweise nicht mal auf Frauen steht. Herrgott, da ist das Drama doch von Anfang an vorprogrammiert. Und dann wundern sie sich noch, wenn es denn kommt. 
So strudeln wir gemeinsam mit den beiden durch eine Geschichte, die viel weniger aus ehrlicher Lieber als aus krankhafter Abhängigkeit besteht. Man möchte ihnen Seite um Seite eigentlich nur eine runterhauen. 

Und irgendwann fehlt dem Buch dann auch noch jegliche Handlung. Der Schreibstil, der am Anfang noch überzeugen konnte, geht völlig flöten, weil die Seiten phasenweise nur noch aus Gedichten und einzelnen Gedanken bestehen. Völlig ohne Kontext. Was soll ich denn damit anfangen, so als Leser? Mir schon klar, dass das große Emotionen und irgendwas tragendes vermitteln sollte, das ging aber gewaltig in die Binsen.

Zum Ende hin wird es dann nochmal ein bisschen besser - wir dürfen wieder ein paar Seiten Handlung lesen, Catherine und James sind älter und benehmen sich endlich mal halbwegs rational. Davon hätte ich gerne ein bisschen mehr gelesen und nicht nur auf den letzten 20 Seiten.

So konnte mich das Buch leider absolut nicht überzeugen.