Rezension

Bewegende Geschichte

Teo - Lorenza Gentile

Teo
von Lorenza Gentile

Bewertet mit 4 Sternen

Was können elterliche Eheprobleme mit den Kindern anrichten?
Den 8-jährigen Teo nehmen die anhaltenden Streitereien zwischen Mutter und Vater sehr mit. Mehr noch, er gibt sich selbst die Schuld daran, obwohl dies natürlich nicht stimmt. Doch in seiner Welt herrschen andere Gesetze und vor allem der französische Feldherr Napoleon. Seit Teo zum Geburtstag einen Comic über Napoleon bekommen hat, ist der Korse sein größter Held und Ratgeber. Er, der angeblich nie eine Schlacht verloren habe, schaffte Ordnung, ist aber leider schon einige Jahre tot; oder lebt Napoleon in Penner Luigi weiter?

Autorin Lorenza Gentile hat mit "Teo" ein sehr berührendes Buch zum Thema Familie und Entfremdung geschrieben. Für den jungen Teo gibt es keinen größeren Wunsch, als dass sich seine Eltern bald wieder verstehen. Dementsprechend denkt er über seine eigenen Verhaltensweisen nach, war er immer ein guter Schüler und Sohn? Immer tiefer gerät er dabei in einen Strudel aus Schuld und Selbstvorwürfen, so dass er selbst einen Selbstmord nicht ausschließt, um dann unsichtbar geworden, mit Napoleon reden zu können. Seine kindliche Sicht auf die Dinge wirkt erschreckend authentisch und stimmt den erwachsenen Leser nachdenklich. Fantasie/Traum und Wirklichkeit scheinen beinahe zu verschmelzen. Schließlich möchte man ihn einfach nur schütteln bzw. in den Arm nehmen und vor dem Schlimmsten bewahren.