Rezension

Bezaubernd und realistisch zugleich

Der Trick - Emanuel Bergmann

Der Trick
von Emanuel Bergmann

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Rabbinersohn Mosche Goldenhirsch wird nach dem ersten Weltkrieg geboren. Er lebt mit seinen Eltern in Prag. Nach dem Tod seiner Mutter, Mosche ist erst acht oder neun Jahre alt, verfällt sein Vater dem Alkohol. Dies macht ihn unberechenbar und ungerecht seinem Sohn gegenüber. Im Jahr 1934 bewundert Mosche die Zauberkunststücke des "Halbmondmannes". Er reißt von zuhause aus, schließt sich dem Zauber-Zirkus an und wird sein Gehilfe. Er lernt jeden Zaubertrick von ihm und ist in Berlin der "Große Zabbatini".

Max Cohn geht in Los Angeles in die vierte Klasse. Seine Eltern trennen sich und wollen sich scheiden lassen. Diese Geschichte spielt im Jahr 2007. Er will die Beziehung seiner Eltern durch einen Liebeszauber von Zabbatini retten. Doch dieser lebt inzwischen verarmt in einem Altenheim.

Diese zwei Handlungsstränge verwebt Emanuel Bergmann miteinander. Abwechselnd geht die Geschichte in der heutigen Zeit und in der damaligen Nazizeit weiter bis hin zu einem fulminaten, völlig unerwartetem Ende. Mehr verrate ich nicht. 

Die Geschichte ist einfach toll, trotz aller schlimmen Erlebnisse, die sowohl Zabbatini in der schlimmsten geschichtlichen Zeit in Deutschland als auch Max in seiner eigenen Welt passieren. Sie ist super geschrieben, reißt den Leser trotz der vielen leisen Töne mit. Der Spannungsbogen zwischen der Nazizeit und der heutigen Zeit gelingt Emanuel Bergmann hervorragend. 

Dieses Buch kann ich nur jedem ans Herz legen, der etwas über die Nazizeit erfahren möchte, aber auch etwas über das Herzeleid eines neunjährigen Jungen, der seine eben noch heile Welt neu zusammensetzen muss, um mit der Trennung seiner Eltern klarzukommen, lesen möchte. Beide Darstellungen gelingen unbeschreiblich gut! 

Emanuel Bergmann ist ein unbeschreiblich gutes Debüt gelungen. Freue mich auf mehr von ihm.