Rezension

Wundervolles, emotional mitreißendes, dramatisches trauriges und zugleich witziges Buch

Der Trick - Emanuel Bergmann

Der Trick
von Emanuel Bergmann

Bewertet mit 5 Sternen

Prag, 1919: Im jüdischen Viertel wird der Sohn des Rabbiners geboren: Mosche Goldenberg, der später als der "Große Zabbatini" bekannt sein wird, vorher jedoch den Zerfall seiner Familie und den Nationalsozialismus überleben muss... 

Los Angeles, 2007: Der zehnjährige Max Cohn erlebt die Trennung seiner Eltern, für die er sich die Schuld gibt. Aus einem der Umzugskartons seines Vaters fällt eine LP vom "Großen Zabbatini". Die Rückseite bewirbt den Liebeszauber, der auf jeden Fall wirken soll. Leider ist die LP an der wichtigsten Stelle defekt. Max klammert sich an diesen letzten Strohhalm und begibt sich auf die Suche nach dem ehemals großen Zauberer, der ihm den Liebeszauber zeigen soll... 

Die Erzählstränge vom jungen Mosche in Prag im 20. Jahrhundert und von Max in der Gegenwart werden parallel wiedergegeben. So folgt der Leser den beiden Jungen gleichzeitig. Das fand ich sehr reizvoll, weil man beide Figuren und ihre komplette Geschichte erfahren konnte, und dabei auch inhaltlich viele Parallelen erkennen konnte.

Der Erzählstil ist gleichzeitig sachlich und poetisch. Man kommt schnell und gut in die Geschichte rein, kann dem wundervollen Stil ganz leicht folgen. 
Die Figuren sind auf ihre ganz eigene Art und Weise sehr menschlich, sehr tiefgründig und von ihren Erfahrungen geprägt. So kommt Max eher naiv und gutgläubig daher, während der alte Zabbatini nach seinen Erfahrungen eher der mürrische Einzelgänger ist, der sich alleine durchs Leben schlägt. 
Beide Figuren haben sich jedoch trotz ihrer Fehler irgendwann während des Lesens in mein Herz geschlichen und so habe ich ihre Geschichten gespannt verfolgt.

Besonders das Ende hat mich überrascht und emotional durchgeschüttelt. Mehr kann ich dazu nicht schreiben ohne zu spoilern. 

Was ich aber kann, ist, dieses Buch jedem Leser und jeder Leserin ans Herz zu legen! Diese Geschichte ist einfach alles zusammen: wunderschön, dramatisch, schrecklich, traurig, witzig, skuril, mitreißend, poetisch, sachlich. 

Ich habe lange für meine Rezension gebraucht und immer noch das Gefühl, dem Buch damit nicht mal annähernd gerecht zu werden, weil es soviel mehr ist als nur zwei Schicksale, die sich miteinander verweben. 

Mein Fazit: Unbedingt lesen! Dieses Buch ist bislang mein Lesehighlight des Jahres. Ich kann es jedem wirklich weiterempfehlen! Wer das nicht liest, hat was verpasst.