Rezension

interessant

Der Trick - Emanuel Bergmann

Der Trick
von Emanuel Bergmann

Bewertet mit 4 Sternen

Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen und hat zwei jugendliche, männliche Hauptdarsteller.

Zum einen ist da Mosche Goldenhirsch, der zum Ende des ersten Weltkrieges in Prag geboren wird. Seine Eltern sind gläubige Juden, sein Vater ist ein Rabbi, der sich sehr sorgt, dass sein Sohn den Glauben nicht richtig ernst nehmen könnte. Aber Mosche will Zauberer werden und Mentalist. Er schließ sich einem Zirkus na, um zu lernen und sich aus der engen Welt seines Vaters zu befreien.

In der nahen Gegenwart ist der Hauptprotagonist Max, dessen Eltern sich gerade trennen. Max möchte aber, dass die beiden sich wieder versöhnen. Als er von dem großen Zauberer Zabbatini hört, beschließt er diesen zu suchen und ihn zu bitten, seine Eltern mit einem Zauber und mit Magie wieder zusammenzubringen.

Diese zwei Zeitebenen bieten dem Autor die Möglichkeit, einen langen Zeitraum gesellschaftlich und menschlich aufzuarbeiten. Er schreckt dabei auch vor Judenverfolgung und KZ-Aufenthalt nicht zurück. Durch die teilweise sehr kindliche Erlebniswelt der zwei Jungen bekommt das Buch allerdings trotz aller Dramatik eine naive und unverstellte Koloratur und der Leser muss immer wieder schmunzeln und lächeln, über die Ansichten und Erkenntnisse von Max und Mosche.

Langsam steuern die zwei Handlungsstränge und die zwei „Helden“ aufeinander zu. Im letzten Abschnitt treffen sie dann aufeinander und Max versucht mit Mosches Hilfe seine Idee in die Tat umzusetzen. Mehr will ich jetzt nicht verraten.

Der Erzählstil ist gut lesbar und trotz der jugendlichen Sichtweise nicht zu einfältig und platt. Ein bisschen hat mich gestört, dass der Autor nicht immer die Handlung der Protas so beschreibt, dass ich sie ganz nachvollziehen konnte. Manchmal passieren Zufälle, die ich etwas gestellt fand. Und vor allem die Welt von Mosche wird mir zu wenig differenziert beschrieben. Ich finde Bücher in und um den zweiten Weltkrieg immer sehr interessant aber hier hat mir etwas die Intensität gefehlt. Das Berlin 1943 kam bei mir nicht an. Max in den USA passte da schon besser.
Ein interessantes Debüt.