Rezension

Bittersüßer sarkastischer Humor

Die Königin von Lankwitz - Max Urlacher

Die Königin von Lankwitz
von Max Urlacher

Bewertet mit 4 Sternen

"Humor ist wenn man trotzdem lacht" - wie zum Beispiel über diese bitter-süße, böse und zugleich witzige Romanidee zu "Die Königin von Lankwitz" aus der Feder von Max Urlacher. Ein Berliner der mit typischer Berliner Schnauze und viel sarkastischem Einwurf diesen Roman schrieb. Erschienen ist das Buch am 09.02.2018 im Ullstein Verlag und ist als Taschenbuch sowie als E-Book erhältlich.

Bea und Irene - zwei Damen in den 50zigern und gerade frisch aus dem Frauenknast entlassen. Beide hatten bisher Pech mit Männern, Irene hatte Ihren ehemaligen Göttergatten sogar über den Haufen gefahren. Extra. Mit voller Absicht. Vor und zurück. Aus - Ende.
Und somit haben die beiden Ladys jetzt eine 1A-Gründer-Idee für ihre "nach-Knast-Zeit". Denn ein seriöser Arbeitgeber wird Damen Ihres Alters mit 8 Jahren Vollzugs-Erfahrung wohl eher keinen Job mehr geben und zum "Beine-Breit-Machen" ist sich zumindest Irene zu schade. Also ran an den Mann oder eher ans Auto und den Mann darunter begraben. Und somit ab ins "Ich-AG" Leben.

Meine Meinung:
In kurzen, knackigen und vor allen Dingen berlinerischen Sätzen startet der Roman "Die Königin von Lankwitz". Man braucht zunächst etwas bis man (wie ich zumindest als Weißwurstäquator-Bewohnerin zugeben muss) in die Sprache so richtig hineinfindet. Aber was mir von Beginn an gefällt ist dieser derbe und spritzige Humor der hinter jedem Absatz versteckt ist. Schon bald bin ich richtig im Lesefieber und bin wirklich begeistert über die Idee hinter dem vorliegenden Roman. Ich finde die Geschichte ist eine ideale Vorlage für einen tollen Samstags-Abend-Fernseh-Film. Ich hätte da auch schon ein paar Schauspielerinnen im Hinterkopf die göttlich in die Rollen von Irene und Bea schlüpfen könnten.

Doch das Ganze hätte meiner Meinung nach noch tiefgründiger abgehandelt werden können. Aufgrund der verhältnismäßig großen Schriftart verfliegen die eh nur knapp 200 Seiten wie im Fluge. Ein tolles Buch für Zwischendurch - ohne großartigen Anspruch und das Gefühl etwas zu verpassen wenn man aufgrund der Länge tagelang an einer Geschichte hängt.

Und was ganz wichtig ist - man darf das ganze Buch natürlich nicht ernst nehmen. Im wahrem Leben würde man über Bea und Irene bestimmt nicht lachen, nein, ganz im Gegenteil. Man würde sich die Ladys ganz schnell wieder dorthin zurück wünschen wo sie hingehören - ins Kittchen. Aber dank des schwarzen Humors darf hier ordentlich gelacht werden und auch eine Freudenträne fließen wenn ein Mann mal wieder so ordentlich gequält wird ;-)

Fazit:
Ein lustiges Buch, eine 1A-Idee dahinter, allerdings noch ausbaufähig. Von daher gibt es von mir 4 von 5 glänzenden Sternen  - und wer weiß - vielleicht dürfen wir uns ja irgendwann im Fernsehen von Bea und Irene unterhalten lassen. Ich würde es mir auf jeden Fall wünschen.