Rezension

Das Ende einer Kindheit

Teo - Lorenza Gentile

Teo
von Lorenza Gentile

„Werde nie erwachsen, Teo“, flüsterte sie.

Ich habe sie noch fester umarmt und meinen Kopf auf ihr Herz gelegt.

So tröstet man Menschen.

 

Teo ist erst acht Jahre alt, als seine Welt kurz davor ist, auseinanderzubrechen. Seine Eltern befinden sich in einer Ehekrise. Teo hat wahnsinnge Angst und kann sich niemandem anvertrauen. Seine Schwester Mathilde hat genug mit sich selbst zu tun und reagiert auf die familiären Probleme mit Aggression und Zurückweisung. Sein Kindermädchen Susu wagt verständlicherweise keine Einmischung in dieses Thema.

Auf der Suche nach Antworten stößt er in einem Buch über Napoleon auf eine mögliche Lösung. Napoleon hat einst alle Schlachten gewonnen, so meint Teo. Ihn müsste er sprechen können, damit er diesen wichtigen Kampf um seine Familie gewinnen kann. Doch wo soll er nach ihm suchen, wo kann er ihn finden – schließlich ist er schon lange tot.

 

Aus der Sicht eines achtjährigen Kindes werden dessen letzte 12 Tage erzählt, bevor es beschließt, seinem Leben ein Ende zu machen. Teo beschäftigt nichts mehr, als die Antwort auf seine Frage, welches das Geheimnis des Sieges ist. Denn er will diese eine wichtige Schlacht gewinnen.

Die Autorin hält uns Erwachsenen den Spiegel vor, indem sie Teo als Konsequenz seiner inneren Nöte und seiner gefährlichen naiven Logik eines Kindes auf eine Tragödie zusteuern lässt. Teo ist bereit, für die Liebe zu seiner Familie alles zu opfern, sogar sich selbst. Durch die Erzählperspektive des Kindes ist man sehr berührt.

 

Das Buch ist ein modernes Märchen, eine Parabel, die uns lehrt, dass man auf die kleinen und unscheinbaren Dinge im Leben achten muss. Nur dann lernt man etwas, schließt neue Freundschaften und lernt, zu vertrauen. Ein kleines, sehr philosophisches Buch,das ich jedem dringend ans Herz legen möchte.