Rezension

Das Leben von Garten und Mensch

Ein Garten offenbart sich -

Ein Garten offenbart sich
von Katrin de Vries

Bewertet mit 5 Sternen

"Dieser Ordnungszwang entbehrt nicht einer gewissen Komik. Wenn die Äpfel und auslachen könnten, würden sie es gewiss tun." S. 164

Katrin de Vries stammt aus Ostfriesland und berichtet in „Ein Garten offenbart sich“ von ihrem Verhältnis zur Natur und zum Garten, aber auch zum Leben insgesamt und wie sich ihre Ansichten im Laufe der Zeit verändert hat. Dazu berichtet sie im ersten Teil des Buches besonders von ihren Großeltern und wir die den eigenen Garten vor allem landwirtschaftlich genutzt haben. Sie lässt zwischendurch auch immer wieder die plattdeutsche Sprache miteinfließen, was ich sehr sympathisch finde. Ich wohne selbst in Schleswig-Holstein, wo noch an einigen Orten platt gesprochen wird.

Im weiteren Verlauf des Buches widmet sie sich Themen wie dem Tod und der Vergänglichkeit, aber auch der Moderne und der Abgrenzung zwischen Mensch und Natur. Ich habe viele Anregungen und Wissen rund um den Garten erhalten, sodass ich mich schon sehr auf den Frühling freue, um einiges davon für meinen Balkon umzusetzen. Ich bin vor allem ein großer Fan davon, die Pflanzen einfach sein zu lassen und nur so wenig wie möglich einzugreifen. Daher war dieses Buch ein toller Ratgeber und Aufklärer.

Der Schreibstil hat mir besonders gut gefallen. Er ist fließend und poetisch, leicht und erinnert mich an den Frühling. Ich weiß nicht, wie Katrin de Vries das macht, aber sie schafft es das Wissen auf eine leichte, gar spielerische Art zu vermitteln. Ich bin ganz begeistert von ihrem Schreibstil, aber auch von den vielseitigen Themen, die sie anspricht.

Katrin de Vries schreibt, dass die Pflanzen stille Helden sind. (S. 176) Ich kann diesen Satz regelrecht fühlen und er macht mich so unglaublich traurig. De Vries hat Recht, Pflanzen nehmen in unserem Alltag viel zu wenig Raum ein. Ein bisschen als Deko oder zum Essen und das war's dann. Wenn etwas eingeht, kommt es weg. Das Pflanzen jedoch Lebewesen sind, nehmen wir nicht wahr. Oder nur wenige von uns.

Dieses Buch ist vom ersten bis zum letzten Wort eine große Bereicherung. Ich bin dankbar, dass ich es lesen durfte.